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Expertenwissen - Stemmeisen
Hinsichtlich der Bezeichnung unterscheiden wir Stecheisen (oder Stechbeitel) für leichte bis mittlere Beanspruchung. Sie werden i.d.R. von Hand gestoßen und haben deshalb am Heftende keine Stahlzwinge.
Stemmeisen dagegen werden mit einem Schlagwerkzeug (Holzklüpfel bei westlichen, Eisenhammer bei japanischen Eisen) getrieben. Sie sind daher hinsichtlich der Klinge kräftiger ausgelegt und weisen am Heftende eine Zwinge auf.
Je nach Bauart unterscheiden wir:
- A. Stemmeisen mit Angel
Klassische Bauweise, die eine feste Verankerung der Klinge im Griff gewährleistet. Bei Billig-Produkten ohne zusätzliche Sicherung der Angel durch eine Zwinge kann es bei großen Schlagbelastungen zum Splittern von Griffen kommen.
- B. Stemmeisen mit Tülle
Diese Bauweise ermöglicht einen fließen den Übergang vom Hals zum Griff und damit eine angenehme Ergonomie. Durch den konischen Sitz des Griffes können große Kräfte beim Schlagen übertragen werden.
- C. Japanische Eisen (Nomi)
Ihre Bauweise verbindet die Vorteile beider o.g. Typen.
Überall dort, wo hohe Präzision in der Massivholzbearbeitung gefordert ist, zum Beispiel bei der Herstellung von Holzverbindungen, beim Bau edler Möbel oder von Musikinstrumenten, sind sie unverzichtbar. Nomi weisen folgende konstruktive Vorteile auf:
- Klinge aus Zweilagen-Stahl
Weiches Eisen, das die Klinge vor Sprödbruch schützt und den Schlag dämpft (Nomi werden in der Regel mit einem Eisen hammer geschlagen), ist mit einer dünnen Schicht aus härtestem Kohlenstoffstahl (Ausnahme HSSNomi) schmiedeverschweißt. Die Härte liegt bei 62-63 HRC bzw. 66 HRC (HSS-Stahl).
- Abgewinkelte Klinge
Durch die Abwinkelung des Blattes wird die Arbeitstiefe auf nahezu das Doppelte der Blattlänge erhöht.
- Integralbauweise
Der Hals ist nahtlos im Heft integriert und liegt damit angenehm in der Hand. Die massive, konische Stahl zwinge schützt das Heft beim Schlagen mit dem Eisenhammer zuverlässig vor Bruch oder Lockerung.
- Hohlschliff
Der Hohlschliff (ura) auf der Spiegelseite verringert die Kontaktfläche und setzt damit die Reibung herab. Zu dem erleichtert er das Abziehen, da nur der Rand des harten Plattierungsstahls bearbeitet wird. Durch den geringen Abtrag beim Abziehen bleibt die gerade Schneide erhalten, auch wenn im Laufe der Zeit das Blatt durch das Schärfen kürzer wird (siehe Grafik).
- Das Schärfen japanischer Stemmeisen
Benutzen Sie nur feinkörnige japanische Wassersteine, Körnung 1000-2000 zum Schärfen, Körnung 1000-4000 zum Abziehen. Ziehen Sie das Eisen auf der Fasen- und Spiegelfläche so lange ab, bis der Hohlschliff außerhalb der Schneide liegt (siehe Grafik). Dabei liegt die Spiegelseite ganzflächig auf dem Stein auf. Achten Sie auf 100%ige Planheit des Schärf- und Abziehsteins!
Sind i.d.R. aus legierten Werkzeugstählen mit robusten, wenig ausbruchgefährdeten Klingen hergestellt. DICK-Eisen in traditioneller mitteleuropäischer Form haben sich für den Universalgebrauch bestens bewährt.
Traditionelle chinesische Stemmeisen überzeugen durch robuste, bruchfeste HSS-Stahlklingen, die auch eine raue Behandlung in der Restaurierung oder Bautischlerei verkraften. Die ausgestellte Form der Klingen bietet in Ecken und Hinterschneidungen Vorteile. Trotz einfacher Verarbeitung ist ihr Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.