

Lederwerkzeuge / Papier- und Polstereiwerkzeuge
Lederwerkzeuge / Papier- und Polstereiwerkzeuge
EXPERTENWISSEN LEDERWERKZEUGE / PAPIER- UND POLSTEREIWERKZEUGE

Welche Lederwerkzeuge kaufen – was gehört in die Grundausstattung?
Um mit der Lederbearbeitung anfangen zu können, brauchen Sie nur wenige Werkzeuge. Ganz gleich, ob Sie Scheiden für Messer oder einen schicken Gürtel, eine praktische Handtasche oder ein kleines Etui aus Leder anfertigen möchten, für dieses Hobby brauchen Sie nicht viel Platz und nur ein paar ausgesuchte Lederwerkzeuge. Hier ein paar Vorschläge:

- Arbeitsunterlage: Für den Zuschnitt von Leder brauchen Sie eine geeignete Unterlage. Zum Schneiden mit Cutter, Rollenschneider oder Halbmondmesser eignet sich am besten eine sogenannte Schneidematte. Zum Stanzen und Lochen mit Locheisen und Prickeisen ist ein Hartholzklotz oder ein Schneidbrett zu empfehlen. Zum Ausschärfen und Leder-Spalten mit Spaltmesser, Halbmond oder Fasenmesser sowie zum Punzieren benötigen Sie eine harte und glatte Unterlage, wie zum Beispiel eine polierte Granit- oder Marmorplatte.
- Anzeichnen und Übertragen: Zum Vorzeichnen auf Leder bzw. Markieren eignet sich eine Rundahle oder ein Leder-Markierstift (sogenannter Silberstift). Kugelschreiber sind ungeeignet, da deren Tinte mit der Zeit tief ins Leder eindringt und auf der Gegenseite wieder als unschöne Flecken hervortritt. Parallele Linien, z. B. für Nähte, und sich wiederholende Abstände, z. B. bei Gürtellöchern, können Sie mit einem Spitzzirkel markieren.
- Zuschnitt: Für das Zuschneiden eignen sich verschiedene Messer. Für den Anfang reicht meist ein gutes Cuttermesser. Wenn Sie mehr machen möchten, lohnt sich der Kauf eines Halbmondmessers oder Ledermessers. Lange, grade Schnitte gelingen entlang eines Stahllineals am besten. Ein Riemenschneider erleichtert den Zuschnitt von Gürteln und Lederbändern.
- Lochen: Für Gürtellöcher, Nieten und Druckknöpfe reicht größtenteils eine gute Lochzange bzw. Nietenzange aus. Damit können Sie aber nur nahe am Rand des Werkstücks arbeiten. Zum Lochen und Stanzen in der Fläche benötigen Sie Locheisen.
- Kantenbearbeitung: Damit die Kanten langfristig nicht ausfransen und ansehnlich bleiben, werden sie mithilfe eines Kantenhobels abgerundet und poliert. Sehr einfach können Sie die Lederkanten mit Wasser und einem Leinentuch polieren. Schneller und dauerhafter gelingt dies mit Politur (z. B. Toko Pro) oder Leder-Kantenwachs und einem Kantenpolierer aus Holz. Auch ein Falzbein ist dafür ein geeignetes Lederwerkzeug, zusätzlich können Sie damit auch sogenannte Beistriche, parallele Linien zur Kante einarbeiten.
- Verbinden: Zum Verbinden von Lederteilen gibt es mehrere Methoden, für die unterschiedliche Lederwerkzeuge benötigt werden.
- Kleben: Meistens werden Lederteile vorab zusammengeklebt, bevor sie dauerhaft verbunden werden. Dafür können Sie einen Lederkleber bzw. Kontaktkleber oder auch Weißleim verwenden. Kontaktkleber hat den Vorteil, dass die Teile sehr schnell haften und nicht lange gepresst werden müssen.
- Nähen: In der Regel werden die Nähte mit einem Nahtmarkierer oder Spitzzirkel angezeichnet und mit Prickeisen vorgestochen. Es gibt viele verschiedene Nahttechniken für Leder. Sehr haltbar ist die traditionelle Sattlernaht, bei der mit zwei Ledernadeln, einer Rund- und einer Schwertahle genäht wird. Um beide Hände zum Nähen freizuhaben, werden die Werkstücke in einem sogenannten Nähkloben gehalten.
- Nieten: ist eine sehr einfache und robuste Methode, Lederteile schnell miteinander zu verbinden. Richtig eingesetzt, sind Nieten auch sehr dekorativ. Achten Sie darauf, dass Sie einen zu den Nieten passenden Nietensetzer bzw. eine geeignete Nietenzange verwenden. Schlagen Sie Nietensetzer, wie auch Locheisen, Punziereisen und Prickeisen stets mit einem Schonhammer bzw. Rohhauthammer, um die Lederwerkzeuge zu schonen. - Punzieren und Prägen: Wie kaum ein anderer Werkstoff lässt sich Leder durch Punzieren verschönern. Die teils sehr aufwendigen Muster und Ornamente werden dafür mit einem sogenannten Kurvenmesser (auch Swivel Knive genannt) vorgeschnitten und anschließend die Formen mit unterschiedlichen Punziereisen ausgearbeitet.
- Oberfläche bzw. Lederpflege: Pflanzlich gegerbte Leder (auch Fahlleder genannt) können Sie mit einfachen Mitteln, z. B. Lederfarben oder Spiritusbeizen, farblich verändern. Ihre fertigen Lederobjekte sollten Sie stets mit Lederpflege wie Lederfett, Lederbalsam oder Ledermilch behandeln, um sie vor Flecken zu schützen und geschmeidig zu halten.
Wie kann ich Lederwerkzeuge richtig pflegen?
Die meisten Lederbearbeitungswerkzeuge sind sehr robust und brauchen wenig Pflege. In der Regel reicht es aus, wenn Sie Punziereisen, Stahllineale, Falzbein etc. nach getaner Arbeit von Leder- und Klebstoffresten befreien und reinigen. Wichtig ist hingegen der schonende Umgang mit allen schneidenden Lederwerkzeugen, da die Klingen von Lederwerkzeug sehr scharf und vergleichsweise empfindlich sind. Dies liegt vor allem an dem meist spitzen Schneidenwinkel, der zum Beispiel bei Halbmond und Fasenmesser nur 15° bis 20° beträgt. Achten Sie deshalb bei der Arbeit auf eine geeignete Unterlage (siehe oben) und schützen Sie deren Klinge durch eine Lederscheide oder ein Holster (das sind übrigens auch schöne Projekte für den Einstieg in die Lederbearbeitung!). Schärfen Sie die Klingen rechtzeitig und regelmäßig nach – denn mit einer scharfen Klinge fällt das Arbeiten leichter und es ist wesentlich sicherer, als mit einem stumpfen Lederwerkzeug zu hantieren.
Wo kann ich Lederbearbeitung lernen?

Nach unserem Motto »Mehr als Werkzeug« bieten wir Ihnen nicht nur hochwertige Lederwerkzeuge an, sondern auch unterschiedliche Kurse, in denen Sie das Arbeiten damit erlernen können. In unserem »Grundkurs Lederbearbeitung« erfahren Sie alles Wesentliche über dieses vielseitige Hobby, angefangen beim Material Leder bis hin zu unterschiedlichen Nähtechniken. Sie fertigen kleine Übungsstücke an und können erste eigene Lederobjekte realisieren. Im Kurs »Ledergürtel« schneiden Sie den Lederriemen selbst zu und sind fortan nicht mehr auf fertige Meterware angewiesen. Sie erlernen die traditionelle Sattlernaht und erfahren, welchen Einfluss Umbug, Steg und Schlaufe bei einem Gürtel haben. In Spezialkursen wie »Lederflechten« erlernen Sie dekorative Techniken zur Herstellung von Hundeleinen, Zaumzeug oder Schmuck aus Endlosriemen. Und auch für Messerscheiden und Futterale bieten wir spezielle Kurse an. Informieren Sie sich in unserem Bereich »Kurse > Lederbearbeitung«.

Auf der Suche nach Lederhäuten, Lederriemen, Zuschnitten und Bausätzen?
In unserem Bereich »Materialien > Leder« finden Sie natürlich gegerbte Lederhäute (ganze und halbe Häute) wie Rindsleder, Büffelleder oder Heidschnuckenleder sowie Lederriemen, Ziegenleder-Flechtband, Leder-Zuschnitte für Gürtel und Messerschneiden sowie Bausätze für Taschen und Geldbörsen.

Jagdtasche komplett aus Leder
Diese Ledertasche ist ein ideales Einsteigerprojekt, da sie mit wenigen Werkzeugen und nur einem einzigen Material, Leder realisiert werden kann. Je nach Erfahrung und Geschick benötigen Sie dafür etwa einen Tag. In unserem »Video-Tutorial« demonstriert DICTUM® Kursleiter Heiko Pulcher alle Arbeitsschritte detailliert.

Messerscheide selbst entwerfen und bauen
Zu einem selbstgebauten Messer gehört eine individuelle Scheide. Diese sollte in Funktion und Aussehen zum Messer passen. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie eine eigene Messerscheide von Grund auf entwickeln und was Sie beim Bau des Prototyps beachten sollten.