So erkennen Sie die Qualität von Schärfführungen
 

Es ist schon ärgerlich, wenn ein Hobeleisen beim Schärfen aus der Schärfvorrichtung rutscht oder ein Stemmeisen verschliffen wird, weil es in der Schärfführung nicht im richtigen Winkel eingespannt war. Oft hängen solche Ärgernisse mit der Qualität und Verarbeitung der Schärfführungen zusammen. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie bei der Auswahl einer Schärfführung für Stemm- und Hobeleisen achten sollten.

Zwei Gruppen von Schleifführungen

Schärfführungen für Stemm- und Hobeleisen können in zwei Gruppen unterteilt werden. Bei Schleifführungen der ersten Gruppe, werden die Werkzeuge von oben auf eine Referenzfläche gespannt. Wie weit die Werkzeugschneide aus der Führung herausstehen muss, ist bei diesen Schärfführungen abhängig von der Klingenstärke. Ein Beispiel für diese Art des Einspannens ist das Bridge City HG-4 Schärfsystem.

2 Gruppen Schleifführungen

Zwei unterschiedliche Spannkonzepte bei Schärfführungen

 

Bei der zweiten Gruppe liegen die Werkzeuge mit ihrer Spiegelseite an der Referenzfläche an. Dies hat den Vorteil, dass der Überstand der Schneide aus der Führung immer gleichbleibt, auch bei unterschiedlichen Werkzeugstärken. Ein typischer Vertreter dieser Gruppe ist die Schleifführung von Stanley.

Die einfache Zweibacken-Führung nutzt beide Spannkonzepte. Stemmeisen, deren Klingenstärke stärker variieren kann, werden mit der Spiegelseite von unten gegen die Referenzfläche der unteren Nut gespannt, während Hobeleisen, deren Stärke meist 2,5 bis 4 mm beträgt, oben auf der Referenzfläche der oberen Spannvorrichtung aufliegen.

 

Worauf muss ich bei der Auswahl einer Schärfführung achten?

  1. Können die Werkzeuge in der Schärfführung eingespannt werden?
    Breite Hobeleisen und Stemmeisen mit geraden Kanten sind für die Spannvorrichtungen der meisten Schärfführungen kein Problem. Anders ist dies bei schmalen Eisen, die beim Spannen von oben und unten nur eine kleine Andruckfläche bieten, oder bei Stemmeisen, die in der Dicke konisch zulaufen, z. B. japanische Stemmeisen. Um diese sicher einspannen zu können, empfehlen wir für die meisten Eisen eine Schärfführung mit seitlicher Klemmung. Sind die Seiten des Stemmeisens stark konisch (z. B. bei sog. »Blumeneisen«) oder sind die Eisen sowohl seitlich als auch in der Dicke konisch (z. B. japanische Hobeleisen) werden sie am besten von einer Führung mit breitem Andruckbalken gehalten, wie bei der Schärfführung mit Horizontalklemmung.
  2. Finden die Werkzeuge festen Halt in der Schleifvorrichtung oder verrutschen sie?
    Damit die Schneide bzw. die Fase im gewünschten Winkel geschliffen werden kann, muss ihre Position in der Führung während des gesamten Schärfens fest eingestellt bleiben. Die Werkzeuge dürfen in der Schärfführung weder seitlich noch nach vorne oder hinten verrutschen. Bei einigen günstigen Schärfführungen sind die Halterungen nicht profiliert und so glatt, dass die Werkzeuge darin keinen Halt finden und beim Schärfen leicht verrutschen oder sogar herausspringen.
  3. Können unterschiedliche Schärfwinkel wiederholgenau eingestellt werden?
    Hochwertige Schärfführungen werden meist zusammen mit einer passenden Einstelllehre geliefert. Abhängig vom Spannkonzept der Schärfführung (siehe oben), geben diese entweder die gängigen Schleifwinkel für Stemm- und Hobeleisen vor (20, 25, 30 oder 35 Grad Schneidenwinkel) oder den Überstand, mit dem das Eisen in die Führung eingespannt werden muss, um diese Winkel zu erreichen. In diesem Zusammenhang bietet zum Beispiel das Veritas Schleifsystem II durch einen einfachen Dreh an der Messingrolle die Möglichkeit, eine um zwei Grad steilere Mikrofase anzuschleifen.

    Einstelllehren für Schärfführungen

    Lehren zum Einstellen von Schärfführungen geben entweder den Winkel des Eisens oder dessen Überstand vor.

  4. Verarbeitung und eingesetzte Materialien
    Wie bei jedem Werkzeug, sollten Sie auch bei Schärfführungen ein Auge auf die Verarbeitung und die verwendeten Materialien werfen. Schlecht verarbeitete Gussteile und lose sitzende Gewinde bieten keinen festen Halt. Walzen und Lager aus einfachem Kunststoff nutzen sich schnell ab und leiern aus. Lassen Sie sich von der Optik nicht täuschen. Bunt eloxiertes Aluminium und glänzende Flächen sehen zwar schön aus, wenn aber die Flächen zu glatt sind oder die Einspannvorrichtung nur eine einfache, gerade Form hat, rutschen die Werkzeuge leicht heraus.

Gibt es auch günstige Schärfführungen in guter Qualität?

Qualität hat stets ihren Preis. Wer nur wenige Werkzeuge besitzt und diese nur gelegentlich schärfen möchte, wird sich jedoch nach einer preisgünstigen Schleifführung umschauen. Gute Qualität zu einem günstigen Preis bietet zum Beispiel die Zweibacken-Führung. Das Schärfen von einfachen westlichen Stemmeisen ist damit problemlos möglich. Stemmeisen werden in der unteren Spann-Nut gut fixiert. Beim festen Einspannen von breiten Hobeleisen in die obere Spannvorrichtung können sich die Spannbacken jedoch ein wenig aufstellen und das Hobeleisen nach oben drücken. Um dem entgegenzuwirken, können die Auflageflächen der oberen Spannvorrichtung mit ein paar Feilenstrichen nachgearbeitet werden. Das ist in wenigen Minuten erledigt und die Zweibacken-Führung hält dann auch Hobeleisen zuverlässig fest. Wer hochwertige Stemm- und Hobeleisen zuverlässig schärfen möchte oder gar japanische Werkzeuge mit teils konischen Eisen sein Eigen nennt, wird um eine hochwertige Schärfführung nicht umhinkommen.