Hobel einstellen
Am Beispiel Putzhobel zeigen wir Ihnen, wie Sie einen Hobel so einstellen, dass er leichtgängig seine Arbeit verrichtet und eine optimale Oberfläche liefert.
Inhaltsverzeichnis:
 

Unterschiedliche Bauweise

 

Schnittwinkel: Ein Putzhobel hat in der Regel einem Schnittwinkel von 50°. Bei uns ist der traditionelle Putzhobel ein sogenannter Doppelhobel mit einem Hobelkasten aus Holz. Im anglo-amerikanischen Raum sind Hobel aus Metall üblich. Hier entspricht ein Hobel Nr. 4, der einen Eisenträger von 50° besitzt, einem Putzhobel.

Eisen und Spanbrecher: Die beiden Hobeltypen haben eine ähnliche Größe und eine Eisenbreite von ca. 45 bis 50 mm. Beide besitzen einen Spanbrecher und sind für das Putzen von Oberflächen auch in etwas schwierigeren Situationen, zum Beispiel bei wechselwüchsigen Hölzern, gut geeignet. Beide Hobel erfüllen im Grunde den gleichen Zweck.

Reformputzhobel

Beide Hobel haben die gleiche Funktion: Putzhobel Nr. 4 und Reformputzhobel

Hobelkasten: Der wesentliche Unterschied liegt in der Konstruktion des Hobelkastens und, damit verbunden, den Einstellmöglichkeiten des Hobeleisens. Während beim traditionellen Putzhobel aus Holz alle Einstellungen durch mehr oder minder sanfte Hammerschläge erfolgen, bietet ein Putzhobel Nr. 4 mehrere mechanische Möglichkeiten, das Eisen fein zu justieren. Der Eisenvorschub, und damit die Spandicke, wird über die Eisenfeinjustierung an der Rückseite des Eisenträgers eingestellt. Die seitliche Neigung, die sog. Lateralstellung, lässt sich über einen Hebel direkt hinter dem Hobeleisen anpassen.

Hobelmaul: Um feine Späne zu bekommen, sollten Putzhobel eine möglichst enge Hobelmaulöffnung haben. Beide Hobel haben jedoch kein verstellbares Hobelmaul. Eine Ausnahme bei den traditionellen Holzhobeln ist der sogenannte Reformputzhobel, welcher ein verstellbares Hobelmaul und, meist zusätzlich zum Spanbrecher, auch eine Klappe aus Metall hat. Beim Nr. 4 kann der Eisenträger (auch Frosch genannt) verschoben werden. Da dies jedoch recht aufwendig ist und sich dadurch die gesamte Eisenlage diagonal verschiebt, wird die Position des Eisenträgers nur selten verändert.

Gewicht: Durch den massiven Hobelkasten aus Metallguss ist ein Putzhobel Nr. 4 viel schwerer als ein traditioneller Hobel aus Holz. Viele Holzhandwerker schätzen dieses Mehr an Gewicht, da der Hobel dadurch »satt« auf der Oberfläche aufliegt und er seinen Schwung behält, wenn er einmal beschleunigt wurde.

Schärfe ist Voraussetzung

Grundvoraussetzung für gute Ergebnisse ist ein perfekt geschärftes Hobeleisen. Nur ein Hobel mit einem scharfen Hobeleisen kann eine saubere Oberfläche erzeugen, hinterlässt nur wenige, kaum sichtbare Hobelspuren ohne Ausrisse. Tipps zum Schärfen von Hobeleisen finden Sie hier.

Die folgenden Tipps sind für beide Hobeltypen nützlich. Wo es Abweichungen gibt, werden diese explizit genannt.

1. Position des Spanbrechers

Der Spanbrecher (bei Holzhobeln auch Klappe genannt) sitzt oben auf dem Hobeleisen und ist in der Regel mit nur einer Schraube befestigt. Prüfen Sie zunächst, ob der Spanbrecher vorne dicht auf der Spiegelseite des Hobeleisens aufliegt. In einem Spalt zwischen Spanbrecher und Eisen können sich Späne fangen, die den Hobel beim Arbeiten verstopfen. Damit der Spanbrecher seine Arbeit verrichten kann, soll er maximal 0,5 bis 1 mm (bei einer dünneren Spanabnahme auch näher) parallel hinter der Schneide sitzen. Setzen Sie den Spanbrecher stets etwas weiter hinten auf das Hobeleisen und schieben Sie ihn vorsichtig nach vorne, damit er die scharfe Schneide nicht berührt oder gar beschädigt. Ziehen Sie die Befestigungsschraube nach dem Ausrichten wieder fest.
Position des Spanbrechers

2. Einstellklötzchen

Viele Holzhandwerker stellen die Spandicke direkt auf dem Werkstück ein. Sie setzen den Hobel auf, machen ein paar Hobelstöße und stellen das Eisen solange weiter vor, bis ein »ordentlicher« Span abgenommen wird. Ziel des Hobelns ist es, eine unebene Fläche zu begradigen. Auf einer unebenen Fläche kann kein durchgehender Span entstehen, es sei denn, er ist sehr dick. Dicke Späne ergeben jedoch unschöne, raue Oberflächen. Verwenden Sie zum Einstellen der Spandicke stattdessen ein relativ kurzes und schmales Stück Holz. Führen Sie das Holzklötzchen zunächst mittig über das Hobeleisen und stellen Sie das Eisen so ein, dass ein dünner Span entsteht.
Einstellklötzchen

3. Lateralstellung prüfen

Nun führen Sie das Klötzchen rechts und links an den Außenkanten der Schneide entlang und prüfen dabei, ob das Hobeleisen über die gesamte Breite gleichmäßig über die Hobelsohle heraussteht. Wenn nötig, korrigieren Sie die Lateralstellung – beim Nr. 4 über den dafür vorgesehenen Hebel, beim Holzputzhobel durch sanfte, seitliche Schläge auf das Eisen.

4. Letzte Einstellung nach vorn

Wichtig ist, dass die letzte, vor dem Hobeln ausgeführte Einstellung mit Druck nach vorne ausgeführt wird. Beim Nr. 4 geschieht dies durch eine Rechtsdrehung der Eisenfeineinstellschraube, beim Holzhobel durch einen sanften Schlag auf den Keil. Ansonsten wird das Hobeleisen beim einem der nächsten Hobelstöße ungewollt wieder zurückgeschoben und die Spanabnahme oder die Lateralstellung verstellt.
Letzte Einstellung nach vorn

5. Dünn statt dick

Vom Schruppen mit der Raubank einmal abgesehen, liefern dünnere Späne stets ein besseres Hobelergebnis, auch wenn dicke Späne schneller viel Material abtragen. Bei dicken Spänen besteht immer die Gefahr, dass es zu tiefen Ausrissen kommt, die nachher nur durch erheblichen Arbeitsaufwand und zusätzlichen Materialabtrag beseitigt werden können. Also lieber viele dünne Späne abnehmen als einmal einen zu dicken. Das Hobeleisen bleibt bei dünnen Spänen auch länger scharf und muss seltener nachgeschärft werden, was ebenfalls Zeit spart.

6. Wachs lässt den Hobel gleiten

Manchmal gleitet ein Hobel trotz fein eingestellter Spanabnahme nicht zügig über das Holz. Das kann an einer verschmutzten Hobelsohle liegen. Meist sorgen jedoch Harze und Öle im Holz für größeren Widerstand. Abhilfe schafft Paraffin oder Hobelwachs (Bienenwachs ist ungeeignet!). Streichen Sie die Hobelsohle ab und zu mit etwas Wachs ein und Ihr Hobel wird wie von selbst über die Holzoberfläche „schweben“.
 

Mit diesen 6 Schritten können Sie auch andere Hobeltypen präzise einstellen. Alle Metallhobel mit dem sogenannten »Bedrock-System« haben einen gleichartigen Aufbau. Auch einige Holzhobel besitzen ähnliche mechanische Einstellmöglichkeiten, beispielsweise der Primus Reformputzhobel von E.C.E ( Nr. 703105).

Aufbau Hobel

Der Aufbau eines Hobel Nr. 4 ist komplex, bietet dafür zahlreiche Einstellmöglichkeiten