Japanische Schleifsteine
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Japanische Schleifsteine
EXPERTENWISSEN JAPANISCHE SCHLEIFSTEINE
Schärfen auf japanischen Wassersteinen
Diese Methode, gleichermaßen geeignet für Messer und Werkzeuge, hat folgende Vorteile:
- Die Härte und Schnitthaltigkeit des Stahls werden nicht beeinträchtigt, da keine Wärme entsteht.
- Durch das breite Angebot von Körnungen lassen sich beliebig feine Schneiden erzielen.
- Eine Grundausstattung an Schleifsteinen ist im Gegensatz zum Schliff mit Maschinen für jeden Anwender erschwinglich.
Japanische Schleifsteine sind traditionell für die Verwendung mit Wasser konzipiert
Das Wasser dient hier als Spülmedium. Es verhindert, dass die Poren des Steins durch den Abrieb zugesetzt und seine Schleifwirkung verringert wird. Wird der Stein weniger häufig mit Wasser gespült, bildet sich aus dem Abrieb eine pastöse Schlämme, die die Schleifwirkung herabsetzt. Dies wird von geübten Schärfern ausgenutzt, um eine feinere Schleifwirkung zu erhalten und damit einen größeren Körnungssprung zwischen Schärfsteinen auszugleichen. Kunstharzgebundene Steine z. B. King müssen vor Gebrauch 10-15 Minuten im Wasserbad gelagert werden. Keramisch-gebundene Steine, wie die Shapton Steine, nehmen kaum Wasser auf. Hier reicht ein Benetzen mit Wasser aus einer Sprühflasche.
Japanische Schleifsteine unterscheiden sich hinsichtlich der Art der Bindung und auch der Art des Schleifmittels.
Schleifmittel für japanische Schleifsteine
Schleifsteine lassen sich grundlegend in zwei Kategorien einteilen: Natursteine und synthetische Steine.
- Natursteine sind selbsterklärend natürlich vorkommende Steine, die in einem Steinbruch abgebaut werden.
- Synthetische Schärfsteine werden aus Schleifgranulat und Bindemittel künstlich hergestellt.
Naturschärfsteine
Naturschärfsteine werden in einem Steinbruch geschlagen, zurechtgeschnitten, vorgeschliffen und sind ab diesem Zeitpunkt bereit für den Gebrauch.
Im Prinzip könnte man mit jedem Stein aus der Natur schleifen. Nur sehr wenige natürliche Gesteinsarten sind jedoch zugleich fein und hart genug, um damit zufriedenstellend schleifen zu können.
Beispiele für japanische Naturschärfsteine sind:
Bruchstein Honyama (Nr.711303) Sehr feine Steine aus der Honyama-Fundstätte.
Japanischer Naturstein Aka (Nr.711534) Kalksandstein von mittelgrober Körnung. Sehr offenes Gefüge mit hoher Schleifwirkung, aus der Region Amakusa.
Naturschärfsteine tragen in der Regel weniger Material ab. Dadurch kann ein kontrolliertes und präzises Schärfergebnis erzielt werden. Der Schärfvorgang dauert insgesamt länger als mit synthetischen Steinen.
Kein Naturschärfstein ist wie der andere. Da die Korngröße eines Steins nicht genau bestimmt werden kann, wird oft eine grobe Schätzung von beispielsweise 6000 bis 8000 angegeben.

Steinbruch in Honyama, Japan

Bruchstein »Honyama« (Nr.711303)

Japanischer Naturstein »Aka« (Nr.711534)
Synthetische Schärfsteine
Bei synthetischen Schleifsteinen kann die Körnung sehr präzise angegeben werden.
Ausgangsbasis für synthetische Schleifsteine ist weißes, braunes oder graues Aluminiumoxid oder Siliziumkarbid in Pulverform. Das Schleifmittel Siliziumkarbid eignet sich aufgrund des guten Abtrags für grobe Körnungen, während Aluminiumoxid für feinere Körnungen verwendet wird.
Herstellung synthetischer Schärfsteine
(sehr grobe Übersicht / jeder Hersteller hat hier seine eigene Rezeptur und Technik)
Das Schleifmittel wird mit Bindemittel vermengt und anschließend in die gewünschte Form gepresst. Das Bindemittel besteht aus natürlichen Produkten wie Zellulose, Wachs, Ton, Magnesium oder aus synthetischen Produkten wie Kunstharzen.
In der Form wird das Gemenge im Anschluss gebrannt. Das Ergebnis ist ein harter Schärfstein.
Die verschiedenen Farben der Schärfsteine kommen in der Regel von Farbstoffen, die zur leichteren Unterscheidung der unterschiedlichen Körnungen vom Hersteller hinzugefügt werden.
Abrichten der Schleifsteine
Bei vielen japanischen Wassersteinen liegt eine eher weiche, offenporige Bindung vor, die während des Schärfens laufend frische Schleifpartikel freisetzt und damit eine hohe Wirksamkeit ermöglicht. Der so entstehende Verschleiß erfordert ein regelmäßiges Abrichten der Wassersteine. Die Steine müssen vor Gebrauch meist gewässert werden.
Ein keramischer Schleifstein (Splash and Go) dagegen weist eine sehr harte Bindung und wenig Verschleiß auf. Er muss weniger oft abgerichtet werden. Um dennoch eine gute Schärfleistung zu erzielen, müssen sehr hochwertige und verschleißfeste Schleifpartikel seitens des Herstellers verwendet werden. Deshalb sind solche Steine meist höherpreisiger.
Im Extremfall der völlig starren Bindung der Schleifpartikel und damit annähernder Verschleißfreiheit des Steins werden Diamanten als Schleifpartikel (DMT) verwendet.
Körnung
Die Körnung gibt die Feinheit eines Schleifmittels an. Sie ist in Europa bei Schleifsteinen nach Fepa F und bei Schleifpapier nach Fepa P angegeben (z. B. P 220) und nach der Anzahl der Maschen pro Quadratzoll eines Siebes definiert. So passiert z. B. ein Schleifmittel der Körnung 500 gerade noch ein Sieb mit 500 Maschen pro Quadratzoll.
Verschiedentlich, häufig in den USA, wird die Körnung auch durch Angabe der Größe der Schleifpartikel in Mikron (= 1/1000 mm) beschrieben. In Japan erfolgt die Körnungsangabe nach JIS (Japanischer Industrie Standard). Es gibt Tabellen, mit denen sich unterschiedliche Angaben in etwa vergleichen lassen.
Man verwendet Steine der Körnung 80-220 zum Schruppen (grobe Formgebung, Herausschleifen von Riefen oder Ausbrüchen), Körnung 800-2000 zum Schärfen, Körnung 3000-12 000 zum Abziehen und Polieren.
Schärfen eines Messers auf japanischen Schleifsteinen:
Das freihändige Schärfen von Messern auf japanischen Schleifsteinen ist eine Kunst, die Geduld und Technik erfordert, aber das Ergebnis zahlt sich aus. Der folgende Ablauf beschreibt die wesentlichen Schritte:
- Vorbereitung des Schleifsteins: Zunächst muss der Schleifstein entweder in Wasser eingeweicht werden, etwa 10-15 Minuten, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen oder im Falle von keramischen Schleifsteinen mit Wasser benetzt werden. Während des Schärfens sollte der Stein durch gelegentliches Auftragen von Wasser feucht gehalten werden.
- Festlegen des Schleifwinkels: Der richtige Winkel beträgt in der Regel zwischen 15 und 20 Grad. Dieser Winkel ist entscheidend, um eine präzise Schneide zu erzielen. Eine Schleifhilfe kann verwendet werden, um den Winkel konstant zu halten.
- Schärfen mit der groben Körnung (z. B. 1000): Bei stumpfen Messern ohne sichtbare Schäden wird zunächst eine grobe Körnung gewählt. Das Messer wird in einem gleichmäßigen Winkel auf den Stein gelegt und in gleichmäßigen Zügen über die gesamte Länge der Klinge gezogen. Dieser Vorgang wird auf beiden Seiten der Klinge wiederholt, bis sich ein Grat bildet.
- Überprüfung des Grats: Der Grat entlang der Schneide zeigt an, dass beide Seiten gleichmäßig geschärft wurden. Sobald der Grat deutlich spürbar ist, kann zur nächstfeineren Körnung übergegangen werden.
- Schärfen mit der mittleren Körnung (z. B. 3000-6000): Nun wird mit einer mittleren Körnung die Schärfe weiter verfeinert. Der gleiche Schärfvorgang wie zuvor wird durchgeführt, jedoch mit sanfteren Bewegungen und geringerem Druck.
- Polieren mit der feinen Körnung (z. B. 8000 und höher): Für eine besonders scharfe Schneide wird ein sehr feiner Schleifstein verwendet. Der Schärfvorgang wird erneut wiederholt, um die Klinge zu polieren und alle verbleibenden Unebenheiten zu beseitigen.
- Entgraten: Um den feinen Grat zu entfernen, wird das Messer leicht im Winkel von etwa 15 Grad abwechselnd über den Stein gezogen. Ein Lederabziehriemen mit Polierpaste kann verwendet werden, um die Schneide zu polieren und den Grat vollständig zu entfernen.
- Reinigung und Schärfetest: Nach dem Schärfen wird das Messer gründlich mit Wasser gereinigt und abgetrocknet. Die Schärfe kann durch Schneidetests, z. B. an Papier oder Tomaten, überprüft werden. Eine gut geschärfte Klinge schneidet mühelos und präzise.
Auf diese Weise lässt sich ein Messer effektiv auf japanischen Schleifsteinen schärfen, um eine langlebige und extrem scharfe Schneide zu erzielen.
Durch japanische Schleifsteine erhält man eine extrem feine und langlebige Schneide, die für höchste Ansprüche geeignet ist. Insgesamt sind japanische Schleifsteine eine unverzichtbare Wahl für alle, die Wert auf scharfe und präzise Klingen legen – sei es im Handwerk, in der Küche oder im Outdoor-Bereich.