Geigensaiten
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Geigensaiten
- Welche Geigensaite ist die Richtige für mein Instrument?
- Die verschiedenen Materialien für Saiten
- Hinweise zur Kugelbefestigung:
- Wie kann man die Einspielzeit neuer Geigensaiten optimieren?
- Gründe für die Einspielzeit neuer Geigensaiten
- Veränderungen im Klang während der Einspielzeit
- Maßnahmen zur Optimierung der Einspielzeit
EXPERTENWISSEN - GEIGENSAITEN

Welche Geigensaite ist die Richtige für mein Instrument?
Die Auswahl bei den Saiten für Streichinstrumente ist inzwischen enorm groß geworden. Und leider gibt es kein Standardrezept, mit dem man die ideale Geigensaite für seine Geige findet. Jedes Streichinstrument ist individuell in seinem Resonanzverhalten und manchmal muss man einfach einen Satz Geigensaiten nehmen und ausprobieren, ob sie zu dem gewünschten Ergebnis führen. Es gibt aber bei den verschiedenen Saitentypen gewisse Merkmale, an denen man sich bei der Auswahl orientieren kann.
Die verschiedenen Materialien für Saiten
Darmsaiten:
Traditionell werden Geigensaiten aus dem Darm von Huftieren hergestellt, vornehmlich von Schafen aus kargen und trockenen Gegenden. Der Darm wird in Streifen geschnitten, gedreht, getrocknet und dann geschliffen.
Die Darmsaiten, die heute auf dem Markt sind, haben eine Umspinnung d. h. sie sind mit einem metallischen Material, beispielsweise Aluminium oder Silber umwickelt. Dadurch wird die Masse erhöht, die Saite wird also schwerer und klingt damit tiefer. Ohne diese Umspinnung wäre die Saite bei tieferen Tonlagen wesentlich dicker. Man könnte es auch anders formulieren: Mit der Umspinnung lassen sich wesentlich dünnere Saiten herstellen, ohne dass die Elastizität und Handhabung dadurch beeinträchtigt werden. Darmsaiten haben in der Regel einen relativ weichen und warmen Klang, sind allerdings sehr empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und reagieren stark auf eine Änderung der Luftfeuchtigkeit. Sie haben die Eigenschaft, Wasser aus der Luft anzuziehen (Hygroskopie) und fangen an zu quellen. So wird die Spannung verringert. Auch die Einspielzeit, das heißt die Zeitspanne, bis die Saite die Stimmung hält, kann bei Darmsaiten ein bis drei Tage dauern. Die Lebensdauer ist beschränkt, Profis wechseln die Saiten alle ein bis zwei Monate, im Normalfall halten Sie jedoch etwa ein Jahr.
Darmsaiten besitzen einen kraftvollen Ton, sind angenehm zu greifen, besitzen eine natürliche Elastizität und lassen sich differenziert ansprechen. Wie auch bei den anderen Saitentypen gibt es hier unterschiedliche Stärken, zum Beispiel weich, mittel, stark oder dolce, medium, forte.
Saiten mit Kunststoffkern:
Die Bezeichnung Kunststoffsaiten ist irreführend, denn blanke Kunststoffsaiten werden für Streichinstrumente nicht verwendet. Man kennt solche Saiten wahrscheinlich von der Besaitung klassischer Gitarren (e, h, g). Das, was aus Kunststoff hergestellt wird, ist der Saitenkern, der dann anschließend mit einem Mantel aus Metall umsponnen wird. Dafür werden verschiedene Materialien verwendet, z. B. Nylon, Perlon oder Polyester, wodurch die Dicke der Geigensaite und die Klangeigenschaften beeinflusst werden.
Auch besonders widerstandsfähige Materialien aus der Raumfahrttechnik kommen zum Einsatz. Eine Kunststoffsaite hat vom Klangverhalten her gewisse Ähnlichkeiten mit einer Darmsaite (obgleich sie deren charakteristische Eigenschaften nie ganz erreicht hat). Die Geigensaiten mit Kunststoffkern sind inzwischen aber so ausgereift, dass sie vom Anfänger bis zum virtuosen Profiverwendung finden. Auch für die verschiedensten Musikstilrichtungen sind die Kunststoffsaiten hervorragend geeignet. Gegenüber Darmsaiten haben sie eine Reihe von Vorteilen: Sie halten die Stimmung sehr gut und sind unempfindlich gegenüber Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen. Geigensaiten mit Kunststoffkern entwickeln einen Klang, der meist als rund, klar, weich und obertonreich beschrieben wird. Vom Greifverhalten sind sie relativ weich und die Möglichkeiten zur Klangmodulation sind sehr gut.
Stahlsaiten:
Stahlsaiten kennt man eher von den Zupfinstrumenten. Das lange Nachklingen der Stahlsaiten macht deren charakteristischen Klang aus. Doch genau diese Eigenschaft will man bei Streichinstrumenten vermeiden. Das Nachklingen der Saiten kann durch eine gezielte Dämpfung des Stahlkerns unterdrückt werden. Diese Dämpfung wird einerseits durch die Umspinnung mit einem Metalldraht oder -band erreicht, andererseits durch eine darunter liegende geflochtene Schicht aus Seiden- oder Kunststofffäden.
Die erste Saite aus Stahl, die sich bei der Violine durchsetzen konnte, war die blanke E-Saite. Die Akzeptanz war hier einfacher zu erreichen, weil es immer wieder Probleme mit den dünnen E-Darmsaiten gab, die sehr leicht rissen. Inzwischen ist die E-Saite aus Stahl bei der Violine Standard geworden, selbst bei einer Besaitung mit Darmsaiten.
Die E-Saite kann allerdings auch eine Umspinnung haben, wodurch sie sich etwas angenehmer greifen lässt und auch klanglich besser zu den restlichen Geigensaiten passt. Vorteilhaft bei den Stahlsaiten ist die Stimmungsstabilität und die lange Lebensdauer. Stahlsaiten werden sehr gerne für Anfänger und für den Unterricht verwendet. Sie zeichnen sich durch einen kräftigen Klang aus, sind allerdings bei den preiswerteren Modellen oftmals auch eher hart und metallisch.
Unterschiedliche Stärken:
Geigensaiten werden in unterschiedlichen Stärken angeboten, wobei die Stärkenangaben der verschiedenen Hersteller nicht unbedingt miteinander vergleichbar sind. Gängige Bezeichnungen für unterschiedliche Stärken sind: weich, mittel, stark oder dolce, medium, forte oder light, medium, heavy. Eine dünne Geigensaite kommt vom physikalischen Schwingungsverhalten der Idealsaite am nächsten. Sie hat eine gute Ansprache und ist sehr obertonreich, vom Klang her ist sie wegen der geringen Masse allerdings eher leise. Bei einer stärkeren Saite ist die Ansprache eventuell schlechter, sie hat jedoch eine größere Klangfülle.
Bei einer Violine mit dickeren Wandstärken, bei einer hohen Deckenwölbung oder einem niedrigen Steg empfehlen sich stärkere Geigensaiten. In einem simplen Test stimmt man die Saiten, die auf der Geige aufgezogen sind, etwas herunter. Gefällt dann der Klang besser, kann man dünnere bzw. leichtere Saiten aufziehen. Im umgekehrten Falle klingen stärkere Saiten wahrscheinlich besser. Wenn man noch keine klare Klangvorstellung hat, empfiehlt es sich zunächst einmal die mittlere Stärke (Medium) zu nehmen.
Hinweise zur Kugelbefestigung:

Die Kugelbefestigung ist besonders praktisch und bei den meisten modernen Geigensaiten Standard. Sie sorgt zum einen für Stabilität, denn die Kugel hält die Saite sicher im Saitenhalter, zum anderen sind die meisten Saitenhalter und Feinstimmer auf Kugelbefestigungen ausgelegt.
Manche Spieler bevorzugen jedoch Schleifenbefestigungen, besonders bei Darmsaiten oder historischen Instrumenten. Stellen Sie sicher, dass Ihr Saitenhalter für die Befestigungsart Ihrer ausgewählten Geigenseiten ausgelegt ist.
Wie kann man die Einspielzeit neuer Geigensaiten optimieren?
Die Einspielzeit neuer Geigensaiten ist ein wichtiger Prozess. Jede Saite entwickelt im Laufe dieser Phase, abhängig von Material, Spannung und Marke, ihre endgültigen Klangeigenschaften. Eine sorgfältige Herangehensweise erleichtert den Prozess und führt zu einem optimalen Ergebnis.
Gründe für die Einspielzeit neuer Geigensaiten
Neue Geigensaiten benötigen Zeit, um sich an die spezifischen Bedingungen anzupassen. Dieser Prozess umfasst:
- Mechanische Stabilisierung: Das Kernmaterial und die Wicklungen setzen sich unter der aufgebrachten Spannung.
- Klangentwicklung: Die Saite passt sich den Resonanzvibrationen der Violine an, wobei sich der Klang oft von anfänglich hell oder rau zu warm und ausgewogen verändert.
- Stimmstabilität: Neue Saiten dehnen sich während der ersten Tage aus und erreichen erst danach eine konstante Spannung und verlässliche Stimmung.
Veränderungen im Klang während der Einspielzeit
- Erste Stunden: Der Klang kann rau oder metallisch wirken. Zudem verlieren die Saiten anfangs sehr schnell die Stimmung.
- Nach 1–3 Tagen: Synthetik- und Stahlkern-Saiten stabilisieren sich, der Klang wird runder und weicher. Darmsaiten benötigen weiterhin mehr Zeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
- Nach einer Woche oder mehr: Die meisten Saiten haben ihren endgültigen Klang erreicht.
Maßnahmen zur Optimierung der Einspielzeit
- Regelmäßiges Spielen: Tägliches intensives Spiel über 30 Minuten bis eine Stunde unterstützt die gleichmäßige Stabilisierung der Saiten.
- Vielfältige Spieltechniken: Das Spielen verschiedener Tonhöhen, Dynamiken und Bogentechniken auf der Geige fördert eine gleichmäßige Beanspruchung.
- Vorsichtiges Stimmen: Die Stimmung sollte regelmäßig kontrolliert und sanft nachjustiert werden, um unnötige Belastung zu vermeiden.
- Angepasste Bogenspannung: Neue Saiten reagieren empfindlich auf zu hohe Bogenspannung und übermäßige Kolophonium-Anwendung. Ein gleichmäßiger Bogenstrich unterstützt die Klangentwicklung der neuen Geigensaiten.
- Stabile klimatische Bedingungen: Gleichmäßige Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse sind insbesondere bei Darmsaiten wichtig.