Für jeden Zweck die passende Zwinge
Spannwerkzeuge gehören genauso zur Werkzeugausstattung wie Sägen, Hobel oder Stemmeisen. Oft werden sie jedoch vernachlässigt. Dabei sind sie es, die bei komplexen Projekten zu einer erheblichen Arbeitserleichterung beitragen. Mit der passenden Zwinge erledigen Sie jede Spannaufgabe zuverlässig und präzise.
 

Standard-Zwingen für jede Werkstatt

Temperguss-Schraubzwingen (z. B. Nr. 720413) sind der Standard in der Holzwerkstatt. Durch ihre einfache Konstruktion eignen sie sich für die meisten Spannarbeiten. Sie dienen zum Befestigen von Werkstücken auf der Hobelbank, halten Einzelteile bei der Montage am rechten Fleck und sorgen beim Verleimen für ausreichenden Anpressdruck.
In der Regel bestehen Temperguss-Schraubzwingen aus einem festen Spannbügel und einem beweglichen Spannbügel mit Spindel. Letzterer lässt sich auf der Schiene verschieben, um die Spannweite anzupassen.

Tempergusszwingen
Tempergusszwinge mit Zusatzbügeln
 

Eine Besonderheit sind Schraubzwingen mit zwei oder mehr beweglichen Spannbügeln (z. B. Nr. 721011). Sie eignen sich auch zum Spreizen (Auseinanderdrücken) und, wenn mehrere Spannbügel aufgeschoben sind, zum Verleimen und Montieren komplexer Werkstücke.

Beim Arbeiten mit Holz und Holzwerkstoffen bieten Temperguss-Schraubzwingen meist ausreichend Halt. Sind jedoch harte und glatte Materialien zu spannen, zum Beispiel Holz mit Metall oder Stein, rutschen Standardschraubzwingen eventuell ab. Für flexibles, elastisches Spannen sind Ganzstahl-Zwingen (z.B. Nr. 705632 ) besser geeignet. Durch ihre elastischen Fest- und Gleitbügel haben Vibrationen einen deutlich geringeren Einfluss auf die Spannkraft, was die Spannsicherheit erhöht.

Beim Spannen unter beengten Verhältnissen, etwa in einem Möbelkorpus, sind Ganzstahl-Zwingen mit einem Ratschensystem (z. B. Nr. 720460) sehr hilfreich. Auch wenn nur wenig Platz zu Verfügung steht, kann über den Ratschenhebel ausreichend Spanndruck aufgebaut werden.

Ganzstahlwinge mit Ratsche
 

Zwingen für vibrationssicheres Spannen

Eine Weiterentwicklung der Ganzstahl-Zwingen sind Hebelzwingen (z. B. Nr. 705630). Auch bei ihnen sind Schiene und fester Spannbügel aus einem Stück geschmiedet und der bewegliche Bügel ist elastisch, um Vibrationen standzuhalten. Sie werden anstatt mit einer Spindel über einen Rasterhebel gespannt, der sich bei Vibrationen nicht öffnen kann. Hebelzwingen sind deshalb ideal, um Vorrichtungen und Anschläge auf Maschinentische zu spannen. Durch einen angepassten festen Spannbügel lassen sich Hebelzwingen für Führungsschienen (z. B. Nr. 705643) in T-Nuten einschieben. Sie gewährleisten so einen sicheren Halt der Führungsschiene beim Zuschnitt mit der Handkreissäge. Hebelzwingen für Führungsschienen passen auch in die T-Nuten des DICTUM® Multifunktionstischs Pro und in zahlreiche Maschinentische (z. B. beim PantoRouter und an Bandsägen).

Hebelzwinge
 

Zwingen für Montage und Solisten

Jeder »Solo-Handwerker« kennt Situationen, in denen er eine oder gar zwei helfende Hände beim Ansetzen von Zwingen brauchen könnte. Auch bei der Montage größerer Teile ist es manchmal unmöglich, die Zwinge mit beiden Händen zu bedienen. Abhilfe schaffen hier Einhandzwingen (z. B. Nr. 721001), die sich über eine Art Pistolengriff einhändig schließen und öffnen lassen. Die meisten Einhandzwingen können umgesteckt werden, sodass sie sich dann auch zum Spreizen eignen, beispielsweise beim sanften Zerlegen von Möbeln.

Einhandzwinge
 

Ebenfalls mit einer Hand lassen sich Einhand-Spannzwingen (z. B. Nr. 729514) ansetzen und schließen. Bei ihnen werden Spannweite und Spanndruck vorab über eine Rändelschraube eingestellt. Zusätzliche Schonkappen (z. B. Nr. 729516) dienen zum Schutz vor Druckstellen bei Weichhölzern.

 

Verleim-Zwingen

 
Korpuszwingen
 

Korpuszwingen (z. B. Nr. 720420) sind Zwingen mit exakt paralleler Führung. Ihre Spannbügel sind mit Kunststoff-Schutzkappen verkleidet und bieten große Spannflächen zum Verleimen von Möbelkorpussen und Rahmen. Durch die großen Auflageflächen der Kunststoff-Schutzkappen werden Druckstellen weitestgehend vermieden.

Fugzwingen
 

Zum Verleimen von Brettflächen werden sog. Fugzwingen (z. B. Nr. 707690) verwendet. Die Spannweite wird zunächst grob über dem bewegliche Spannkopf festgelegt. Er rastet meist in einer gekerbten Schiene ein oder wird in Bohrungen in der Schiene befestigt. Beim Verleimen wird dann der Spanndruck über die Spindel am Ende der Schiene aufgebaut. Eine kostengünstige und flexible

Spannelement
 

Alternative zu Fugzwingen bieten Spannelemente (z. B. Nr. 708932), die auf normalen Wasserrohren montiert werden. Die Spannweite der Zwinge ist nur durch die Länge des Rohrs begrenzt. Besonders schwere Ausführungen von Fugzwingen sind die sog. Türspanner (z. B.Nr. 705827). Zum Verleimen großer und starker Vollholzflächen sind ihre Schienen sehr massiv und verwindungssteif ausgeführt. Kräftige Trapezgewinde und robuste Handkurbeln erzeugen den notwendigen Druck, um auch größere Türrahmen verleimen zu können.

Für kraftvolles Spannen

Wenn besonders hohe Spannkraft gebraucht wird, etwa beim Holzbiegen oder bei Formverleimungen, kommen C-Zwingen (z. B. Nr. 705640) zum Einsatz. Sie sind kompakt und einfach konstruiert, bestehen nur aus einem Bügel und einer Spindel. Diese einfache Konstruktion erlaubt hohe Spannkräfte bis ca. 15 000 N.

Auch Pumpenzwingen (z. B. Nr. 720400) sind für ihren hohen Anpressdruck von bis zu 9000 N bekannt. Im Holzhandwerk werden sie deshalb gerne von Zimmerleuten beim Spannen von Balken verwendet. Ein weiterer Vorteil von Pumpenzwingen ist die geschützte Spindel. Eine sog. Pumpe (daher der Name) umschließt das Trapezgewinde und schützt es so vor Schmutz oder Beschädigungen, beispielsweise bei Schweißarbeiten.

Pumpenzwingen
 

Für präzises und schonendes Spannen

Reparaturzwingen (z. B. Nr. 735719) sind C-Zwingen im Kleinformat. Wie der Name unschwer erkennen lässt, eignen sie sich durch ihre kleine und leichte Bauform für Reparaturarbeiten und den Modellbau. Vor allem Musikinstrumentenbauer wissen diese kleinen Spannwerkzeuge zu schätzen.
Unter dem Markennamen Klemmsia Zwinge (z. B. Nr. 705810) wurden Holzzwingen mit Exzenter-Spannhebel bekannt. Durch ihr geringes Gewicht und die weichen Korkauflagen an den Andruckflächen eignen sie sich für sehr feine Spannaufgaben wie etwa das Anleimen von profilierten Leisten.

Reparaturzwinge
 

TIPP: Mit einem zusätzlichen Extra-Spannarm (z. B. Nr. 708129), der nicht auf die Schiene aufgeschoben und stattdessen um 90° gedreht wird, können Klemmsia Zwingen auch als Kantenzwingen eingesetzt werden.

Klemsia Kantenzwinge
 

Spezialisten

Für das Verleimen von Umleimern auf schmalen Werkstückkanten sind Kantenzwingen (z. B. Nr. 705758) gedacht. Sie werden über die Kante angesetzt und zuerst auf der Fläche festgespannt. Anschließend wird der gewünschte Druck auf die Kante mit der seitlichen Spindel aufgebaut.
Die Backen von Parallelzwingen (z. B. Nr. 708928) können sowohl parallel als auch schräg gestellt werden. Dadurch lassen sich mit ihnen auch nicht-parallele Flächen optimal spannen. Die hölzernen Backen sorgen für gleichmäßige Druckverteilung, ohne die Werkstücke zu verdrehen (Torsionskräfte).
Die japanische Zwinge »Hatagane« (Nr. 713201) ist eine sehr schlanke Messingzwinge mit parallelen Backen. Sie ist beim Verleimen leichter Teile, als »dritte Hand« beim Anreißen und bei der Bearbeitung von schmalen Werkstücken hilfreich.