Bohren ohne Strom
 

Keine Steckdose in der Nähe und der Akkuschrauber ist auch leer? Es gibt viele Situationen, in denen kein Stromanschluss vorhanden ist, zum Beispiel bei Arbeiten im Garten oder auf einer Baustelle. Bei manchen Arbeiten ist das Bohren von Hand auch genauer als mit einer Maschine. So werden beispielsweise Zapfenlöcher im Stuhlbau gerne von Hand gebohrt. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Werkzeugen Sie ganz ohne Strom vernünftig bohren können.

Handbohrer

Diese einfachen Bohrwerkzeuge kommen ganz ohne Mechanik aus. Aufgrund ihrer Form werden sie auch Nagelbohrer, Knotenbohrer oder Schlüsselbohrer genannt. In der Regel werden Handbohrer als Set mit mehreren Durchmessern angeboten. Diese Bohrer ziehen sich dank der feinen Schraubspitze gut ins Material und die tiefe Nut sorgt für einen ordentlichen Spanauswurf. Aufgrund ihrer leicht konischen Form sorgen sie für einen besseren Halt von Schrauben.

Verwendung: Handbohrer sind ideal für Outdoor-Aktivitäten (eine Auswahl von zwei bis drei Bohrern nimmt kaum Platz weg und wiegt wenig) und für Bastelarbeiten mit Kindern (geringe Verletzungsgefahr, da keine mechanischen Teile).

Tipp: Sie können solche Bohrer zum Beispiel bei Montagearbeiten anstelle von Zwingen benutzen, um zwei Wandteile zusammenzuhalten. Nahe der Kanten wird jeweils ein Bohrer eingedreht, beiden Wandteile gegeneinandergestellt und dann mit etwas Kordel um die Handbohrer zusammengebunden, bis die Teile letztendlich verschraubt sind.

Bohrwinden

Wenn kein Strom zur Verfügung steht oder Sie besonders feinfühlig bohren möchte, werden auch heute noch gerne Handbohrwinden verwendet. Aktuelle Modelle laufen durch den kugelgelagerten Kopf besonders leicht. Die meisten Bohrwinden verfügen über eine auf Rechts- oder Linkslauf umschaltbare Knarre, die das randnahe Bohren oder Schrauben selbst unter beengten Platzverhältnissen ermöglicht.

Es gibt Bohrwinden mit 3-Backen-Futter, die zum Einspannen von Bohrern mit Sechskant-Schaft ideal sind, und Bohrwinden mit 4-Backen-Futter. Beide Bohrwinden haben Spannfutter mit einer Vierkant-Aufnahme im Inneren, in die klassische Schlangenbohrer mit Vierkant-Schaft passen.

Verwendung: Handbohrwinden sind sehr vielseitig einsetzbar. Geeignete Bohrwerkzeuge vorausgesetzt, eigenen sich Bohrwinden aufgrund der guten Kraftübertragung auch für tiefe Löcher in Balken und Bohrungen mit größeren Durchmessern.

 

Geeignete Bohrwerkzeuge für Bohrwinden

 

Typisch für Bohrer, die mit der Hand genutzt werden, ist eine Gewindespitze, durch die sich das Werkzeug wie eine Schraube von selbst ins Holz zieht (z. B. Schlangenbohrer-Satz). Traditionelle Bohrer für Bohrwinden haben meist einen konischen Vierkant-Schaft. Solche Bohrer müssen mit dem konischen Schaft in der Vierkant-Aufnahme am Boden des Spannfutters einrasten! Ist der Schaft zu kurz, wird ein Adapter benötigt.

Im Stuhlbau und beim Bau von Wildholz-Möbeln werden Handbohrwinden gerne zusammen mit einem Konusbohrer und dazu passenden Zapfenschneidern verwendet. In den Adapter für Veritas Zapfenschneider passen auch andere Biteinsätze mit Sechskant-Schaft, sodass die Bohrwinde auch gut zum Eindrehen von Schrauben und Haken genutzt werden kann.

Bohren mit Bohrwinde

Auch heute noch wird beim Stuhlbau gerne mit der Bohrwinde gearbeitet

Handbohrmaschine

Zum schnellen Bohren von kleinen Löchern in Holz und Metall sowie zum Ansenken und Entgraten von Bohrungen ist die Handbohrmaschine gedacht. Die stromlose Bohrmaschine besitzt einen Kegelradantrieb, der die Kurbelbewegung auf das Bohrfutter überträgt. Handbohrmaschinen haben in der Regel ein normales Schnellspannfutter für normale Bohrer mit geradem Schaft, sodass neben normalen Holzbohrern auch Bohrer für Metall und Kunststoff benutzt werden können.

Verwendung: Für Bohrungen mit Durchmessern bis ca. 8 mm, gerne genutzt im Schmuckhandwerk (Juweliere) und als Bohrwerkzeug zum Vorbohren von Innenausschnitten bei Laubsägearbeiten.

Brustleier

Auch die sog. Brustleier hat meist ein normales Bohrfutter (Schnellspannfutter) und ist somit für normale Bohrer mit geradem Rundschaft geeignet (auch Steinbohrer). Ihren Namen verdankt sie ihrer typischen Anwendung: sie wird mit dem Schaftende gegen die Brust gedrückt, sodass mit dem Körpergewicht mehr Druck auf den Bohrer gegeben werden kann als durch bloßes Drücken aus den Armen. Die typische Brustleier hat ein Getriebe mit zwei Gängen, die durch Versetzen der Kurbel gewählt werden.

Verwendung: In Kombination mit Holz- oder Steinbohrern ideal für horizontale Bohrungen in Holzbalken und Mauerwerk.

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