Backbrett selbst bauen
Ein handgefertigtes Backbrett aus Holz ist ein praktischer Helfer und gleichzeitig eine schöne Dekoration für fast jede Küche. Wir zeigen Ihnen, wie Sie ein Back- oder Nudelbrett selbst bauen können. Wir bauen das Nudelbrett in zwei Varianten, einmal nur mit Gratleisten, die wir an einem Frästisch herstellen und einmal mit Nut- und Federverbindungen und »Domino-Dübeln«. Beide Fertigungsvarianten werden in unserem Video-Tutorial jeweils Schritt für Schritt erklärt.
 

Material und Maße

Die Maße und das Material für das Backbrett können Sie nach Ihren Vorstellungen gerne variieren. Für unsere Backbretter haben wir einheimische Kirsche und Nussbaum verwendet. Das Backbrett selbst ist insgesamt 475 x 680 mm groß und 19 mm stark. Die Anschlagsleisten haben einen Querschnitt von ca. 15 x 45 mm (werden sie mit »Dominos« aufgedübelt, reichen 15 x 40 mm).

Backbrett Nudelbrett Zeichnung

Hier können Sie ein PDF mit Maßen und Materialliste herunterladen

 

Werkzeug und Maschinen

Je nachdem, für welche Fertigungsvariante Sie sich entscheiden, brauchen Sie neben einer normalen Werkzeug-Grundausstattung einen Frästisch bzw. eine unter Tisch montierte Oberfräse und einen passenden Gratfräser oder eine Oberfräse mit Nutfräsern und eine Festool Dübelfräse DF 500 Domino. Alle gezeigten Verbindungen können Sie auch ganz oder teilweise von Hand anfertigen. Dazu brauchen Sie dann keine besonderen Maschinen und auch keine Schablonen.

Variante 1: Backbrett nur mit Gratverbindungen

Bei dieser Fertigungsvariante wird das Nudelbrett nur durch Gratleisten verbunden, die wir am Frästisch herstellen. Achten Sie beim Arbeiten an Maschinen immer auf Ihre Sicherheit, tragen Sie Gehörschutz und Schutzbrille und verwenden Sie eine geeignete Absaugung.
Zum Fräsen der Gratnut in die beiden Querleisten stellen Sie den Anschlag so ein, dass die Gratnut genau mittig in den Leisten läuft. Idealerweise sollte der Grund der Gratnut maximal 2/3 der Materialstärke breit sein, das entspricht bei 19 mm im Beispiel ca. 12 mm. Ein Andruckkamm sorgt für sichere Führung am Anschlag.
Anschließend wird der Anschlag zum Fräsen der Gratfedern umgestellt. Dabei wird die Frästiefe etwas reduziert, damit die Gratfeder nicht am Grund der Nut aufsitzt.

Dieses Nudelbrett wird nur durch Gratverbindungen zusammengehalten

Dieses Nudelbrett wird nur durch Gratverbindungen zusammengehalten

Auch die beiden Anschlagsleisten werden mittels Grat mit dem Brett verbunden. Dazu wird jeweils im Abstand von ca. 20 mm eine Gratnut parallel zu einer Längskante in die Brettfläche gefräst (Alternativ geht dies auch mit einer Oberfräse mit Parallelanschlag). Die Frästiefe beträgt etwa ein Drittel bis max. die Hälfte der Materialstärke. Ähnlich wie an den Stirnseiten der Brettfläche fräsen Sie jetzt noch jeweils eine Gratfeder an beiden Anschlagsleisten an.
Damit Sie das Backbrett zusammenbauen können, müssen Sie die Gratfedern an beiden Enden der Anschlagsleisten auf die Länge des Bretts absetzen, in unserem Fall jeweils ca. 30 mm. Dazu zeichnen Sie sich den Überstand an, setzen ihn mit einer Säge grob ab und putzen die Schnittflächen mit einem scharfen Stemmeisen nach. Die Enden der Anschlagsleisten werden auf 45° gekappt und anschließend alles geputzt und verschliffen. Beim Zusammenbau werden als Erstes die Anschlagsleisten in die Nuten geschoben. Sie sollten stramm sitzen und sich mit mäßiger Kraft einschieben lassen. Die Anschlagsleisten jeweils nur an einer Stelle mit ein paar Tropfen Leim sichern. Achten Sie darauf, dass die Anschlagsleisten in der richtigen Position sitzen, damit Sie die Querleisten komplett einschieben können. Da hier Querholz mit Längsholz verbunden wird, gleitet die Verbindung nicht so leicht zusammen wie bei den Anschlagsleisten. Brechen Sie deshalb alle Kanten sorgfältig, auch an der Gratfeder. Auch hier wird die Verbindung nur mit ein paar Tropfen Leim gesichert, damit das Holz arbeiten kann.

Variante 2: Traditionelle Nut- und Keilzapfenverbindung

Bei der zweiten Fertigungsvariante verwenden wir bei den Querleisten eine bei traditionellen Backbrettern oft zu findende Nut- und Keilzapfenverbindung. Die Querleisten werden dabei nicht verleimt, sondern lediglich der Zapfen verkeilt. So kann das Querholz frei arbeiten und die Brettfläche wird durch die Querleisten in Form gehalten.
Für diese Verbindung verwenden wir in unserem Video-Tutorial zwei Frässchablonen, eine zum Abplatten von Feder und Zapfen und eine zum Absetzen des Zapfens. Diese Schablonen stammen aus unserem »Aufbaukurs Holzbearbeitung«. Sie können die Abplattung genauso gut mit einer Tischkreissäge schneiden und den Zapfen von Hand absetzen.

Traditionell wurden viele Backbretter durch Keilzapfen verbunden

Traditionell wurden viele Backbretter durch Keilzapfen verbunden

Als Erstes wird die Brettfläche an beiden Enden abgeplattet und der Zapfen abgesetzt. Anschließend werden die Ecken des Zapfens noch sauber ausgeputzt und der Zapfen abgerundet, damit er später in den gefrästen Schlitz passt. Nun noch jeweils zwei Schlitze für die Keile leicht schräg in den Zapfen einsägen.
Zur Feder passend, werden nun in beide Querleisten Nuten gefräst (in unserem Beispiel ca. 8 mm breit und 10 mm tief). Die Position des Zapfens (Mitte) wird an den Leisten angerissen. Wenn Sie die Schlitze mit einer Dübelfräse fräsen möchten, bringen Sie am besten zwei zusätzliche Markierungen für insgesamt drei Fräsgänge an. Gefräst wird jeweils in drei Gängen. Zuerst eine Fräsung in der Mitte, dann einmal nach rechts und einmal nach links versetzt. Beginnen Sie mit dem Fräsen auf der Seite der Nut, so können Sie die Fräsposition genau auf die Nut einstellen. Eine zusätzliche Leiste hinter dem Werkstück hilft, die Fräse genau waagerecht zu halten. Weil der »Dominofräser« nicht lang genug ist, fräsen Sie anschließend von der Gegenseite noch einmal in drei Fräsgängen durch.

Für die Anschlagsleisten können Sie ebenfalls »Dominodübel« als Verbindung benutzen. Das ist zwar nicht traditionell, geht aber schneller als Gratleisten. Da hier Längsholz mit Längsholz verbunden wird, können Sie die Verbindung später auch problemlos verleimen. Über die Breite des Nudelbretts verteilt reichen drei bis vier »Dominodübel« vollkommen aus.
Jetzt können Sie auch dieses Nudelbrett zusammenbauen. Stecken Sie die Querleisten über die Zapfen und die Nut am Brett und verkeilen Sie den Zapfen mit kleinen Keilen. Anschließend werden die Zapfen bündig abgeschnitten und verputzt. Die Enden der Querleisten können Sie nun schräg absetzen und ebenfalls verputzen und schleifen.

Bevor Sie beide Anschlagsleisten andübeln, sollten Sie die Leisten und die Flächen des Backbretts schon einmal vorschleifen. Da es sich um eine reine Längsholzverbindung handelt, können Sie die Anschlagsleisten über die gesamte Länge leimen. Wenn der Leim angezogen ist, werden auch bei diesem Nudelbrett alle Kanten gebrochen und alles sorgsam verputzt und geschliffen.

Die in diesem Tutorial erklärten Fertigungsvarianten sind nur zwei Möglichkeiten. Ganz gleich für welche Variante Sie sich entscheiden, wir wünschen viel Spaß beim Nachbauen, beim Verschenken und beim Backen.

So macht Backen Spaß!

So macht Backen Spaß!