Gratleisten sind eine traditionelle Technik, zum gerade halten von Holzflächen, wie etwa Tischplatten oder Fensterläden. Als Beispiel für eine einfache Anwendung von Gratleisten haben wir ein japanische Sushi-Brettchen Geta gewählt.
 

Werkzeuge

  • Oberfräse mit Nut- und Gratfräser 17° (717792)
  • Grathobel 73° (703800)
  • Säge für Kappschnitte
    (z. B. Dozuki Me 240, Quer, 712790)
  • Putzhobel (z. B. DICTUM Nr. 4, 703331)

Materialien

  • Als Material für ein Sushi Geta können Sie Holz oder auch Bambus verwenden. Wählen Sie ein möglichst astfreies Stück ohne Harzeinschlüsse aus
  • 1 Brettchen 24 mm, ca. 200 x 300 mm
  • 1 Leiste 24 x 50 mm, 420 mm Länge
  • Für den Fräsrahmen Streifen (Reste) von Multiplexplatten, Sperrholz, Dreischichtplatten oder ähnliche
 

Prinzip der Gratleiste

Holz kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Dabei verändert das Holz seine Form – jedoch nicht gleichmäßig. In Richtung des Faserverlaufs ist die Dimensionsänderung, das sogenannte Quellen und Schwinden, recht gering. Quer zur Holzfaser wirkt sich das Quellen und Schwinden deutlicher aus. Hinzu kommt, dass sich Holz auch in radialer und tangentialer Richtung, also bei stehenden und liegenden Jahresringen, unterschiedlich stark verformt – hier spricht man vom Werfen des Holzes. Um das Werfen des Holzes einzuschränken, ihm jedoch das Quellen und Schwinden zu ermöglichen, da es ansonsten reißen würde, eignen sich Gratleisten sehr gut. Gratleisten sind eine formschlüssige Holzverbindung. Die Verbindung hält also auch ohne Leim, vorausgesetzt sie wird präzise gefertigt. Bei Seiten- und Mittelbrettern mit liegenden Jahresringen werden Gratleisten stets an der Außenseite, der sogenannten Linken Seite angebracht. Dadurch bleibt die Holzverbindung an den Außenkanten geschlossen, selbst wenn sich das Brett geringfügig werfen sollte.

 
Formänderung durch Feuchtigkeit
Prinzip der Gratleiste
 

Fräsen der Gratnuten

Reißen Sie zuerst die Mittellinie der Gratnuten mit dem Winkel an. Die Gratnuten werden mit einer Oberfräse gefräst. Um diese genau positionieren und sicher führen zu können, haben wir uns einen Fräsrahmen gebaut. Der Fräsrahmen ist genau so breit wie die Laufsohle der Oberfräse. Seine Querverstrebungen dienen als Anschlag und gleichzeitig als Splitterschutz. Mit Hilfe einer Leiste, auf der die genau die Mitte des Fräsgangs markiert ist, positionieren wir den Fräsrahmen auf unserem Brett.

 
Fräsrahmen
Fräsrahmen Zeichnung
Gratnute fräsen
 

Die Tiefe der Gratnuten sollte etwa ein Drittel der Materialstärke betragen. Damit die Gratnuten sauber gefräst werden können und der Gratfräser nicht das gesamte Material in einem Arbeitsgang entfernen muss, fräsen Sie zunächst zwei einfache Nuten mit einem normalen Nutfräser. Die Nuttiefe wählen Sie etwas geringer als die endgültige Tiefe der Gratnut.

Anschließend setzen Sie den Gratfräser ein und stellen die endgültige Frästiefe von einem Drittel ein. Fräsen Sie nacheinander beide Nuten. Bei größeren Projekten werden die Gratnuten meist im letzten Dritte leicht verjüngt, um zusätzlichen Halt für die Gratleisten zu bieten. Bei unserem kleinen Sushi-Brettchen ist das nicht nötig.

Hobeln der Gratleisten

Für die Gratleisten haben wir aus dem gleichen Material wie das Brettchen eine Leiste zugeschnitten. Die Leiste ist mehr als doppelt so lang wie die kurzen Kanten des Brettchens, so dass wir daraus später zwei Gratleisten schneiden können. Mit dem zum Fräser mit 17° Neigung passenden Grathobel hobeln wir nun Schrittweise den Grat an. Um die Gratleisten später einschieben zu können, stellen Sie den Parallelanschlag des Grathobels so ein, dass die Profiltiefe etwas geringer ist als die Nuttiefe.

 
Zugeschnittene Leiste
Gratleisten hobeln

Halten Sie den Grathobel während des Hobelns rechtwinklig zur Leiste, damit der Grat im korrekten Winkel gehobelt wird. Um eine möglichst symmetrische Gratleiste zu bekommen, wird die Leiste immer wieder gewendet und das Profil kontrolliert. Wenn möglich wird immer mit der Faser, nicht gegen die Faser gehobelt, um eine glatte Oberfläche und ausrissfreie Kante zu erhalten. Testen Sie ab und zu, ob die Leiste bereits in die Nut passt. Da die Gratleisten nicht verleimt werden, sollten sie recht stramm in den Nuten sitzen. Wenn der Gart nicht exakt mittig sitzen sollte, können Sie dies jetzt noch mit ein paar feinen Hobelstrichen über die die Leist korrigieren.

Einpassen und Putzen

Nun wird die Leiste in die Nuten fest eingeschoben und anschließend gekürzt. Der Rest wird für die zweite Gratleiste verwendet. Anschließend kürzen Sie die Überstände mit der Säge und putzen das gesamte Sushi Geta sorgfältig mit einem Hobel. Im Gegensatz zu einer geschliffenen Oberfläche ist eine gehobelte Oberfläche eher geschlossenporig und nimmt Schmutz weniger auf. Wenn Sie möchten, können Sie das Sushi-Brettchen anschließend noch mit einem geschmacks- und geruchsneutralen Öl, wie etwa Kamilienöl, gegen Feuchtigkeit und Speiseanhaftungen schützen.

 
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Sushi-Brettchen