Holzhobel - Wartung und Pflege
 

Holzhobel, das steckt bereits im Namen, sind aus Holz. Holz nützt sich ab und Holz arbeitet. Darum müssen bei Holzhobeln ein paar Dinge regelmäßig geprüft und eventuell korrigiert werden. Das gilt für alle Holzhobel! Sie haben einen alten Hobel von einem Freund bekommen oder auf dem Flohmarkt erstehen können? Wir zeigen Ihnen, wie Sie das »alte Schätzchen« wieder zum Laufen bzw. zum Hobeln bekommen.

 

Sichtprüfung

Wenn Sie einen alten Hobel erstanden oder Ihren Hobel schon längere Zeit nicht mehr benutzt haben, sollten Sie Ihr Augenmerk auf ein paar Stellen richten. Schauen Sie sich den Hobel von allen Seiten an. Wie ist die Hobelsohle beschaffen, sind Gebrauchsspuren zu sehen? Halten Sie ein Prüflineal längs und quer über die Sohle, um zu sehen, wie eben diese ist. Wie sieht die Schneide des Eisens aus? Ist es verrostet? Steckt etwas im Hobelmaul? Ist der Holzkeil intakt oder hat er abgeschlagene Kanten? All das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie das Werkzeug gepflegt wurde und ob es Probleme gibt, die beseitigt werden müssen.

Sichtprüfung

Mit einem Prüflineal wird die Hobelsohle auf Ebenheit geprüft

 

In unserem Video hatten wir zum Beispiel einen Hobel, bei dem das Hobelmaul mit Spänen verstopft war. So etwas kann unterschiedliche Gründe haben. Vielleicht stimmt etwas mit der Klappe nicht. Sie liegt eventuell nicht sauber auf dem Hobeleisen auf oder ist falsch eingestellt. Es kann auch sein, dass der Holzkeil einfach zu lang ist und sich darunter Späne verfangen und den Hobel verstopfen. Bei einem gebrauchten Hobel kommt es eher selten vor, dass der Spandurchlass zu eng ist. Aber auch dies könnte ein Grund sein. Es ist auf jeden Fall wichtig diese möglichen Gründe einzeln zu überprüfen und wenn nötig zu beseitigen.

 

Zerlegen des Hobels

Zuerst müssen Sie den Hobel zerlegen. Dazu wird das Hobeleisen ausgebaut und der Spanbrecher (auch Klappe genannt) entfernt. Umgreifen Sie den Hobel fest um Handschutz, Hobeleisen und Holzkeil und schlagen Sie anschließend mit einem Hammer kräftig auf das hintere Ende. Bei vielen Hobeln ist hier extra einen Schlagknopf angebracht, um den Hobelkasten vor Beschädigung zu schützen. Wenn sich das Eisen nicht löst, kann es sein, dass das Eisen verrostet und regelrecht auf seinem Holzbett festgebacken ist. Dann lässt es sich durch leichte Schläge lösen, abwechselnd seitlich links und rechts. Gelegentlich hilft es auch so auf das Eisen zu schlagen, so als ob Sie einen dickeren Span einstellen wollten.

Zerlegen des Hobels

Mit kräftigen Schlägen wird der Keil gelockert und das Hobeleisen entnommen.

 

Falls es sich um einen Hobel mit Spanbrecher handelt (Doppelhobel), muss dieser vom Eisen abgeschraubt werden. Praktisch ist ein spezielle Spanbrecher-Schraubendreher, bei dem die Klinge die passende Dicke und Breite für den sehr großen Schraubenkopf hat. Mit einem normalen Schraubendreher in passender Größe rutscht man aufgrund des langen Schafts leicht ab. Um mit einem solchen Schraubendreher die Klappe abzuschrauben, legen Sie das Eisen entweder in die Lade der Hobelbank oder Sie spannen es in der Vorderzange ein. So können Sie gefahrlos mit beiden Händen am Schraubendreher und mit der nötigen Kraft die Schraube lösen. Wenn sich nun Späne unter der Klappe befinden, so muss diese auf jeden Fall nachgearbeitet werden.

 

Instandsetzung des Hobeleisens

Als erstes sollten Sie die Spiegelseite des Hobeleisens auf Ebenheit prüfen und gegebenenfalls nacharbeiten. Eine plane Spiegelseite ist nicht nur Voraussetzung für schnelles und effektives Nachschärfen des Eisens, sondern ermöglicht auch eine passgenaue Auflage für den Spanbrecher. Zum Abrichten eignet sich am besten eine Diamantschärfplatte. Mit wenigen Bewegungen auf der Platte sehen Sie schnell, ob und wo Unebenheiten vorhanden sind. Sie können mit der Diamantplatte dann die Spiegelseite auch plan schleifen. Je nach Zustand der Spiegelseite, kann das schon einige Zeit in Anspruch nehmen. Sofern das Eisen aus einem guten Stahl ist, lohnt es sich dieser Aufwand!

Abrichten der Spiegelseite

Eine plane Spiegelseite ist Voraussetzung für Schärfe und eine dicht schließende Klappe

 

Als nächstes Schärfen Sie das Eisen mit der von Ihnen bevorzugten Methode. Auf www.richtig-schärfen.de haben wir eine ausführliche Schärfanleitung für Hobeleisen hinterlegt.

 

Kontrolle und Richten des Spanbrechers

Zur anschließenden Kontrolle der Auflage des Spanbrechers legen Sie die Klappe in der Position auf die Spiegelseite, in der sie später eingebaut wird. Halten Sie das Eisen-Klappen-Paket so gegen das Licht, dass Sie in den Spalt zwischen Klappe und Eisen sehen können. Falls ein Lichtspalt zwischen dem Eisen und der Spanbrechkante zu sehen ist, liegt die Klappe nicht plan auf und muss nachgearbeitet werden. Bei nicht sauber sitzenden Spanbrechern schieben sich beim Hoblen Späne zwischen Eisen und Klappe. Es kommt auch vor, dass die Vorderkante der Klappe deformiert ist. Auch dann muss die Klappe nachgearbeitet werden.

Auch wenn die Montageschraube Druck auf die sie ausübt, muss die Klappe an ihrer Vorderkante dicht auf der Spiegelseite aufliegt. Die Auflagefläche der Klappe muss deshalb leicht hinterschliffen werden. Dazu muss die Klappe so über einen Schleifstein oder besser einen Diamantabrichtblock bewegt werden, dass das hintere Ende der Klappe etwas tiefer liegt als die Schneide. Schleifen Sie, bis die Vorderkante der Klappe wieder eben ist.

 
Klappe richten

Die Spanbrechervorderderkante wird hinterschliffen.

Klappe Kante brechen

Um die Vorderkante zu brechen, wird der Spanbrecher leicht geneigt.

 

Die »Schneide« des Spanbrechers ist mit ca. 30-40° angeschliffen. Häufig ist diese Fasenfläche nicht gerade, sondern geht rund in die Fläche über. Manche polieren diese Fläche aus, damit der Span gut darüber gleiten kann. Die Vorderkante der Klappe sollte nicht scharf sein. Es wird stattdessen eine sehr feine Fase mit ca. 80° angeschliffen. Dazu stellen Sie die Klappe senkrecht auf Ihren Abziehstein und kippen diese ganz leicht zur Fase hin. Nun ziehen Sie den Spanbrecher vier, fünf Mal über den Stein. Diese Fläche sollte nur ganz schmal sein, damit sie den Span zwar sauber bricht, er aber nicht an dieser Fläche hängen bleibt.
Ist das Eisen wieder scharf und die Klappe hergerichtet, können Sie beides wieder zusammenschrauben. Die Spanbrecherkante sollte so dicht wie möglich an die Schneide gerückt werden, das Anderthalb- bis Zweifache der Spandicke ist ideal. Auf jeden Fall nicht weiter als 0,5 mm von der Schneide entfernt.

 

Kontrolle und Abrichten der Hobelsohle

Nun können Sie das Eisen wieder in den Hobel einsetzen. Halten Sie den Hobelkasten zur Montage des Eisens so, dass die Fläche, auf der das Eisen aufliegt, waagerecht ist. So können Sie das Eisen und den Keil bequem in den Hobel stecken, ohne dass das Eisen durch das Hobelmaul rutscht und Sie sich eventuell daran schneiden. Zur Kontrolle und weiteren Bearbeitung der Hobelsohle sollte das Eisen so positioniert werden, dass die Schneide ca. 0,5 bis 1 mm hinter der Hobelsohle zurückspringt. Spannen Sie das Eisen durch ein paar Schläge auf den Keil fest. Jetzt können Sie mit einem Lineal die Planheit der Sohle in Längs- und Querrichtung untersuchen.

Zeichnung von Tafel

Grafische Darstellung typischer Abnutzungsspuren an Hobelsohlen älterer Hobel.

 

Der Grund für Unebenheiten ist oft der, dass sich der Hobelkasten durch Feuchtigkeitseinwirkung verzogen hat. Häufiger ist auch Verschleiß und Ermüdung des Holzes dafür verantwortlich. Um das Eisen festzuhalten, drückt der Keil gegen den Hobelkörper in Richtung der Sohle. Dadurch entsteht an der Sohle, im Bereich hinter der Schneide, sehr oft eine leichte Auswölbung. Gleichzeitig findet sich in der Hobelsohle eine leichte Vertiefung, meist direkt vor der Schneide. Diese Vertiefung entsteht durch Abnutzung, zum Beispiel beim Kantenbrechen. Bei einem Putzhobel ist es beispielsweise sehr wichtig, dünne Späne abnehmen zu können. Dazu darf die Hobelmaulvorderkante auf keinen Fall hinter der Hobelsohle zurückspringen. Sie sollten deshalb regelmäßig die Hobelsohle kontrollieren und wenn nötig abrichten.

 

Beim Abrichten muss das Eisen montiert und festgespannt sein. Die Schneide muss hinter die Hobelsohle zurückspringen. Schraffieren Sie die Hobelsohle mit Bleistiftstrichen, damit Sie leicht erkennen können, welche Bereiche der Sohle abgerichtet sind. Besonders wichtig ist der Bereich direkt vor der Schneide. Hier sollte die Schraffur besonders deutlich zu sehen sein. Kleben oder spannen Sie Schleifpapier, 80er bis 120er Korn, auf eine ebene Unterlage. Geeignet sind eine Stein- oder Glasplatte oder der Maschinentisch einer Abrichthobelmaschine. Darauf können Sie nun die Sohle mit »hobelnden« Bewegungen abrichten. Schleifen Sie so lange, bis alle Bleistiftspuren beseitigt sind und wieder eine saubere Kante am Hobelmaul vorhanden ist. Die Längskanten der Sohle können Sie anschließend noch leicht brechen. Vorder- und Hinterkante der Sohle sollten aber scharfkantig bleiben, damit beim Hobeln keine Späne unter die Hobelsohle geraten.

Hobelsohle abrichten

Zum Abrichten wird eine plane Fläche benötigt, z. B. ein Maschinentisch oder eine Granitplatte.

 

Zum Abschluss empfiehlt es sich, die Sohle noch mit Hobelwachs oder Kerzenwachs (Paraffin) zu wachsen und mit ein paar Hobelspänen abzupolieren. Jetzt ist der Hobel wieder fit, um feinste Spänchen damit abnehmen zu können.

Zusammenfassung

Holzhobel können sich verziehen und die Hobelsohle nutzt sich im Laufe der Zeit ab. Darum muss über das Nachschärfen hinaus regelmäßig die Hobelsohle kontrolliert und gegebenenfalls abgerichtet werden. Wichtig ist dabei, dass Eisen und Keil montiert sind und der Hobel unter Spannung ist. Dies gilt nicht nur für Schlicht- und Putzhobel, sondern für alle Hobel aus Holz. Also auch für Sims- und Profilhobel, Grathobel, die Raubank etc.
Wenn der Hobel verstopft, kontrollieren Sie, ob die Klappe richtig montiert und eingestellt ist und ob der Spanbrecher sauber auf der Spiegelseite des Eisens aufliegt. Wenn hier alles stimmt, dann kann es auch noch sein, dass der Holzkeil zu lang ist und gekürzt werden muss.
Übrigens: Bei neuen Holzhobeln ist die Hobelsohle zwar sehr gut abgerichtet, dies geschieht aber meist in entspanntem Zustand. Mit der hier beschriebenen Abrichtmethode können Sie auch einen nagelneuen Holzhobel optimieren, um damit noch feinere Späne hobeln zu können.