Urushi Beschichtungstechniken
 

In Japan wurde Urushi Jahrhunderte lang als Schutzanstrich und Dekomaterial verwendet. Seit der Erfindung des Kunstharzes beschränkt sich heute die Urushi Behandlung auf kunsthandwerkliche Objekte. Hier zeigen wir Ihnen einige Beschichtungstechniken mit Urushi. Die Suri-Urushi-Technik eignet sich auch für Normalanwender, während die anderen für Fortgeschrittene gedacht sind. Für alle Techniken benötigen Sie einen Feuchteschrank. Diesen können Sie selbst bauen, mit Seitenwänden aus Holz, feuchten Tüchern und einem Hygrometer. Es ist auch möglich, die Oberflächen von kleineren Gegenständen in Kartonagen, welche mit feuchtem Geschirr oder Handtücher belegt werden, auszuhärten.

HINWEIS: Während der Verarbeitung und des Austrocknens ist Urushi giftig (kann bei manchen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen). Deswegen unbedingt lösungsmittelbeständige Handschuhe verwenden!

 

Suri-Urushi-Technik

Diese Beschichtungstechnik eignet sich für Drechselobjekte. Der Auftrag ist transparent und nur dunkel getönt. Daher eignet er sich für hellere, grobporige Hölzer am besten – hier wird die Maserung hervorgehoben.

Fertige Urushi-Schale

Was wird benötigt?

Für diese Technik benötigen Sie folgende Materialien:

Die benötigten Materialien finden Sie auch in unserem Suri-Urushi-Anfängerset. Die Luftfeuchte können Sie mit einer Holzfeuchte-Messarmatur messen.

Arbeitsschritte

Diese Anleitung ist für ein Suri-Urushi-Set mit Schale. Sie können sie natürlich auch auf andere Objekte anwenden.

    1. Vorschliff – schleifen Sie das Holz mit 320er Schleifpapier ca. 15 min lang.
    2. Feinschliff – schleifen Sie das Holz nun mit 600er Schleifpapier ca. 15 min lang.
    3. Wässern Sie die Oberfläche Ihres Objektes mit einem leicht feuchten Tuch und lassen Sie das Objekt wieder trocknen.
    4. Schneiden Sie die Unterlegplatte für den Luftfeuchteschrank (Holz) zu.
    5. Verwenden Sie für die nachfolgenden Schritte bis Punkt 9 unbedingt lösemittelbeständige Handschuhe. Öffnen Sie das Polierpapier (2 Stücke), zerknüllen Sie es und falten Sie es wieder auf. Damit vergrößert sich die Oberfläche des Papiers beim Polieren.
    6. Urushi anmischen:
      o 2 cm (kleines Fingerglied) Urushi + 10 ml (zweiter Durchgang 7 ml, dann 5 ml, dann 3 ml) Terpentinöl (letzter Durchgang ohne Terpentinöl).
    7. Bestreichen Sie das ganze Gefäß mit Urushi, reiben es mit dem ersten Papier ein und polieren es mit dem zweiten.
    8. Stellen Sie das Gefäß in den Feuchteschrank, verschließen Sie dieses und belegen es mit einem feuchten Handtuch. 24 Stunden Trockenzeit bei 20 - 24 °C und 70 - 80 % Luftfeuchte.
    9. Waschen Sie den Pinsel, die Schale und die Handschuhe mit Terpentinöl aus.


Wiederholen Sie den Vorgang ab Schritt 5 mindestens fünfmal, je mehr Schichten, desto schöner wird die Oberfläche.

Nuritate-Technik

Bei dieser Technik wird dem Urushi Decklack Öl beigemengt, um die Decklackschichten nicht mehr polieren zu müssen. Der Lackaufbau ist relativ kompliziert und erfordert viel Zeit. Im Gegensatz zur Suri Urushi-Technik ist die Beschichtung hier deckend und das Trägermaterial ist nicht mehr erkennbar. Das Besondere an dieser Technik ist, dass sie die beste Schutzeigenschaft gegen Lösemittel, UV-Einstrahlung und sonstige Einflüsse besitzt.

Urushi-Beschichtungen

Was wird benötigt?

Für die Nuritate-Technik benötigen Sie folgende Materialien:

Arbeitsschritte

  1. Schleifen Sie die Holzoberfläche sauber.
  2. Tragen Sie eine Schicht Ki Urushi auf.
  3. Nach dem Trocknen aufstehende Fasern mit Schleifpapier schleifen.
  4. Nori Urushi anmischen - Dies ist eine Art Kleber für das Textilgewebe. Zum Anmischen müssen Sie Reiskleister und Ki Urushi im Verhältnis 1:1 vermengen.
  5. Spachteln Sie das Nori Urushi auf das Trägermaterial und das angefeuchtete legen Sie es auf das Textilgewebe. Anschließend bestreichen Sie die gesamte Lage mit dem Nori Urushi.
  6. Aushärtung im Feuchteschrank – ca. 24 Stunden.
  7. Trockenschliff mit Schleifpapier oder Cyristal mit der Körnung 220 oder 320.
  8. Anmischen der groben Grundierung „ji“ – vermengen Sie Ki Urushi, Jinoko und Wasser im Verhältnis 1:1:1, dabei sollte die Masse keine geschlossenen „Klümpchen“ des Jinoko mehr enthalten, da diese später sonst aufgehen.
  9. Auftragen mit Spachtel - Am Anfang entsteht ein gleichmäßiger Glanz, später wird die Oberfläche matt.
  10. Nachdem die Oberfläche matt ist, stellen Sie das Werkstück in den Feuchteschrank.
  11. Trockenschliff mit Schleifpapier oder Cyristal 220 oder 320.
  12. Anmischen der zweiten Grundierung "Kiriko" - Bestehend aus einem Teil Jinoko / Tonoko gemischt, einem Teil Wasser und einem Teil Ki Urushi.
  13. Tragen Sie diese Grundierung auf. Lassen Sie sie aushärten und polieren Sie sie anschließend.
  1. Anmischen der dritten Grundierung "Sabi" - Bestehend aus einem Teil fein gesiebten Tonoko, Wasser und Ki Urushi.
  2. Tragen Sie die Grundierung gleichmäßig auf und lassen Sie sie trocknen. Anschließend schleifen Sie das Ganze.
  3. Auftrag einer weiteren "Sabi" Schicht - Aushärtung und Feinschliff mit nassem Schleifpapier oder Cyristal.
  4. Auftrag einer Schicht Ki Urushi pur, etwas dicker. Aushärtung und Feinschliff mit Ho Charcoal (Holzkohle grob) oder Cyristal 400er- oder 600er-Körnung.
Urushi-Auftrag
  1. 2-mal Naka Nuri Urushi Schichtauftrag mit Pinsel. Aushärtung und Feinschliff mit Suruga Charcoal (Holzkohle mittel) oder Cyristal 800er-Körnung.
  2. Tragen Sie die letzte Schicht Nuritate Urushi auf und lassen diese trocknen.

Roiro-Technik

Die Roiro Technik entspricht grundlegend der Nuritate Technik. Der Unterschied besteht lediglich in einem anderen Endschichtaufbau, bei dem die letzte Urushi Schicht zusätzlich poliert wird.

Was wird benötigt?

Hier benötigen Sie dieselben Materialien, wie bei der Nuritate Technik. Zusätzlich benötigen Sie Kijiro Urushi, Migakiko, Polierpaste und Kijo-mi Urushi.

Arbeitsschritte

Die ersten 17 Schritte entsprechen der Nuritate-Technik

  1. Schleifen Sie die Holzoberfläche sauber.
  2. Tragen Sie eine Schicht Ki Urushi auf.
  3. Nach dem Trocknen aufstehende Fasern mit Schleifpapier schleifen.
  4. Nori Urushi anmischen - Dies ist eine Art Kleber für das Textilgewebe. Zum Anmischen müssen Sie Reiskleister und Ki Urushi im Verhältnis 1:1 vermengen.
  5. Spachteln Sie das Nori Urushi auf das Trägermaterial und das angefeuchtete legen Sie es auf das Textilgewebe. Anschließend bestreichen Sie die gesamte Lage mit dem Nori Urushi.
  6. Aushärtung im Feuchteschrank – ca. 24 Stunden.
  7. Trockenschliff mit Schleifpapier oder Cyristal mit der Körnung 220 oder 320.
  8. Anmischen der groben Grundierung „ji“ – vermengen Sie Ki Urushi, Jinoko und Wasser im Verhältnis 1:1:1, dabei sollte die Masse keine geschlossenen „Klümpchen“ des Jinoko mehr enthalten, da diese später sonst aufgehen.
  9. Auftragen mit Spachtel - Am Anfang entsteht ein gleichmäßiger Glanz, später wird die Oberfläche matt.
  10. Nachdem die Oberfläche matt ist, stellen Sie das Werkstück in den Feuchteschrank.
  11. Trockenschliff mit Schleifpapier oder Cyristal 220 oder 320.
  12. Anmischen der zweiten Grundierung "Kiriko" - Bestehend aus einem Teil Jinoko / Tonoko gemischt, einem Teil Wasser und einem Teil Ki Urushi.
  13. Tragen Sie diese Grundierung auf. Lassen Sie sie aushärten und polieren Sie sie anschließend.
  1. Anmischen der dritten Grundierung "Sabi" - Bestehend aus einem Teil fein gesiebten Tonoko, Wasser und Ki Urushi.
  2. Tragen Sie die Grundierung gleichmäßig auf und lassen Sie sie trocknen. Anschließend schleifen Sie das Ganze.
  3. Auftrag einer weiteren "Sabi" Schicht - Aushärtung und Feinschliff mit nassem Schleifpapier oder Cyristal.
  4. Auftrag einer puren Schicht Ki Urushi, etwas dicker - Aushärtung und Feinschliff mit Ho Charcoal (Holzkohle grob) oder Cyristal 400er- oder 600er-Körnung.
Urushi Tonerde Beschichtung
  1. Auftrag einer Schicht Kijiro Urushi – Entfernen Sie verbleibendes Öl mit einem Lappen.
  2. Aushärtung und Feinschliff mit Roiro Charcoal (Feine Holzkohle) oder Cyristal Körnung 1000-1500.
  3. Verteilen Sie die Paste auf einem weichen Lappen und polieren Sie es in die Oberfläche.
  4. Tragen Sie Migakiko auf einen Lappen auf und polieren sie Sie in die Oberfläche ein.
  5. Tragen Sie Kijo mi Urushi auf das Polierpapier auf und massieren Sie diese in die Oberfläche ein.
  6. Nach zwei bis sechs Stunden auspolieren mit Migakiko und dem Handballen

Tame-Nuri-Technik

Tame Nuri ist der Suri Urushi Technik ähnlich. Die Oberfläche bleibt transparent, die bessere Qualität des Urushis (geringerer Wasseranteil) und die Verwendung eines Decklackes mit Öl ergeben jedoch einen tiefen Glanz.

Was wird benötigt?

Siehe Suri Urushi-Technik. Die einzige Änderung ist die Verwendung von Ki Urushi und Jo Shuai Urushi anstellte des Ki Urushi für Suri Urushi.

Arbeitsschritte

  1. Schleifen Sie die Holzoberfläche sauber.
  2. Tragen Sie eine Schicht Ki Urushi auf.
  3. Nach dem Trocknen schleifen Sie aufstehende Fasern mit einem Schleifpapier.
  4. Jo Shuai Urushi auf ganzem Gefäß auftragen, mit dem erstem Tuch einreiben und mit dem zweiten Tuch polieren.
  5. Aushärtung im Feuchteschrank (ca. 24 Stunden) bei 20-24 °C und 70-80 % Luftfeuchte.
  6. Wiederholen Sie den Vorgang ab Punkt 4 noch ein zweites Mal.