Streifenfrei beizen mit Baumwolltuch, Pinsel und Stain Pad
 

Das Beizen von Holzoberflächen ist für viele eine Herausforderung. Um ein gutes Ergebnis zu erreichen, muss der passende Farbton getroffen werden und der Farbauftrag möglichst gleichmäßig und streifenfrei erfolgen. Gebrauchsfertige Beizen werden in vielen unterschiedlichen Farben angeboten, nur selten muss ein Farbton selbst gemischt werden. Für einen gleichmäßig Auftrag sorgt das richtige Auftragswerkzeug. Um herauszufinden, mit welchem das Auftragen von Spiritusbeizen am besten gelingt, haben wir ein einfaches Baumwolltuch, einen Pinsel mit Chinaborsten und einen besonderen Beizschwamm, ein sogenanntes Stain Pad ausprobiert.

Welche Auftragswerkzeuge wurden verglichen?

Baumwolltuch: das verwendete Tuch war ein altes Bettlaken aus Baumwolle, ein weicher Stoff ohne erkennbare Fusseln.

Pinsel: verwendet wurde ein günstiger Rechteckkopf-Ölpinsel mit reinen Chinaborsten, wie er zum Auftragen von Ölen und Leinölfarben gerne verwendet wird.

Beizschwamm: Stain Pad-Applikationsschwämme wurden speziell für den Auftrag von dünnflüssigen Oberflächenmitteln wie Ölen und Beizen konzipiert. Die Pads in der Größe 15 x 20 cm können vom Benutzer auf das benötigte Maß zugeschnitten werden. Ihr saugfähiger Schaumstoffkern soll einen gleichmäßigen Druck ausüben und so ein glattes, streifenfreies Auftragen ermöglichen. Das schlaufenlose und fusselfreie Obermaterial bleibt selbst auf rauem Holz nicht hängen.

Welche Beize wurde verwendet?

Für den Vergleichstest kam DICTUM Spiritusbeize im Farbton »Eiche mittel« zum Einsatz. Diese schnelltrocknende Holzbeize auf Lösemittelbasis mit lichtbeständigen Farbpigmenten stellt die Holzfasern nicht auf und eignet sich besonders für die Farbgebung heller Hölzer, die farbliche Anpassung von ausgetauschten Holzelementen und für Restaurationszwecke. Spiritusbeizen dringen tief ins Holz ein und trocknen deutlich schneller als sogenannte Wasserbeizen.

Was und wie wurde gebeizt?

Mit jedem Auftragswerkzeug wurden je zwei Muster aus Nadelholz (Fichte/Tanne) gebeizt. Das erste Muster war ein einfaches Brettchen mit gerader Kante, alle Flächen und Kanten bis Korn 180 geschliffen, Kanten gebrochen und alles entstaubt. Das zweite Muster war jeweils ein Brettchen mit einer profilierten Kante (gefrästes Karnies-Profil), Flächen und Profil ebenfalls bis Korn 180 geschliffen. Den genauen Ablauf des Vergleichs können Sie sich in unserem Video anschauen.

Beizen mit Pinsel

Es wurden jeweils ein Fichtebrettchen mit gerader und profilierter Kante gebeizt

 
 

Ergebnisse des Beiztests:

 

Baumwolltuch: das Tuch nimmt die Beize gut auf und verteilt sie gleichmäßig an der geraden Kante und auf der Fläche. Der Farbauftrag ist gut kontrollierbar. Jedoch ist es beim Beizen von Profilen mit engen Schwüngen (Hohlkehle) und Ecken (Falz) schwierig, die Beize in die Vertiefungen zu bringen, da sich das Baumwolltuch kaum an die Oberfläche anschmiegt.
Pinsel: der verwendete Rechteckkopf-Pinsel nimmt mit den Chinaborsten schnell sehr viel Beize auf und gibt diese als satten Auftrag wieder auf Flächen und Kanten ab. Auch in den Vertiefungen des Profils kommt mehr als ausreichend Farbe an. Der Beizauftrag mit dem Pinsel ist deutlich schwerer kontrollierbar als mit dem Baumwolltuch. Dadurch wird das Beizbild schnell ungleichmäßig.

Beizergebnisse

Ergebnisse der Beiztests mit Stain Pad, Pinsel und Baumwolltuch (v.o.n.u.)

 

Beizschwamm: der Stain Pad-Applikationsschwamm nimmt die Beize besser auf als das Baumwolltuch. Der Farbauftrag ist jedoch etwas satter als beim Tuch und besser zu dosieren als mit dem Pinsel. Durch das schlaufenlose und fusselfreie Material werden auch die Vertiefungen im Profil gut mit Beize benetzt. Dank der undurchlässigen Mittelmembran kann die unbenutzte Seite des Applikators zum Glattwischen und zum Aufnehmen von Farbüberschuss (Pfützen) genutzt werden.

Fazit des Vergleichstests:

Wenn es sich um glatte Flächen und Kanten handelt, ist ein Baumwolltuch ein geeignetes und günstiges Auftragswerkzeug zum Beizen. Bei profilierten Kanten, rauen oder größeren Flächen ist ein gleichmäßiger Auftrag mit einem Baumwolltuch jedoch kaum möglich. Für einen satten Farbauftrag, auch in Profilen und auf rauen Flächen, ist ein Pinsel mit Chinaborsten gut geeignet. Er nimmt viel Beize auf und gibt diese auch großzügig wieder ans Holz ab. Dadurch wird das Beizbild leider schnell etwas ungleichmäßig. Ein zügiges, sattes und gleichmäßiges Beizen auf Flächen und an profilierten Kanten ermöglichen die Stain Pad-Applikationsschwämme. Der Farbauftrag ist damit sehr gut beherrschbar. Zum Beizen größerer Flächen gibt es die Stain Pads in der Variante Double Thick, die in doppelter Materialstärke entsprechend mehr Beize oder andere Oberflächenmittel aufnehmen können. Von allen drei verwendeten Auftragswerkzeugen waren die Stain Pad-Applikationsschwämme am einfachsten in der Anwendung und lieferten in beiden Tests das beste Beizergebnis.