Macken und Fehlstellen im Holz
 

Missgeschicke geschehen immer dann, wenn sie nicht erwartet werden. Jeder Holzhandwerker kennt das: Das Werkstück ist fast fertig und genau dann rutscht eine Zwinge ab und schlägt eine Macke ins Holz. Oder Sie haben eine aufwendige Holzverbindung fertiggestellt und stellen beim Zusammenstecken fest, dass der Sägeschnitt an einer Stelle etwas verlaufen ist. Wie Sie solche Fehlstellen so ausbessern können, dass sie nachher kaum zu sehen sind, erklären wir Ihnen in den folgenden 7 Tipps.

1. Der Pulvertrick

Was Du nicht verdecken kannst, das betone! Machen Sie Risse und Äste im Holz zu echten Hinguckern. Anstatt sie mühsam zu retuschieren, können Sie geeignete Fehlstellen mit farbigen Akzenten hervorheben und so den Charakter des Werkstücks unterstreichen. Eine Möglichkeit dafür bieten Farbpulver und Metallic-Pulver. Diese können Sie in die Fehlstelle einstreuen und anschließend mit dünnflüssigem Sekundenkleber verfestigen. Je nach verwendetem Pulver können Sie die aufgefüllte Fehlstelle anschließend noch glänzend polieren, um sie zu betonen.

Der Pulvertrick

2. Der Folientrick

Leim in kleine Risse und Spalten zu bekommen ist oft schwierig. Verwenden Sie dazu keinen Leimpinsel, da dessen Borsten in den feinen Rissen hängenbleiben könnten. Oft wird statt eines Pinsels dann ein Stück Papier verwendet. Das Papier weicht jedoch durch den Leim auf, reißt ab und bleibt dann ebenfalls in der Spalte hängen. Verwenden Sie stattdessen ein Stück Folie, zum Beispiel von einer Dokumentenhülle oder einem Schnellhefter. Die Folie ist dünn genug, um den Leim tief in Risse hineinziehen zu können, und fest, sodass sie durch den Leim nicht aufweicht.

Der Folientrick
Der Querholzdübel-Trick
 

3. Der Querholzdübel-Trick

Für diesen Trick brauchen Sie ein rundes Loch, eine Bohrung im Holz. Diese kann gewollt sein, zum Beispiel weil Sie einen losen Ast vorsorglich ausgebohrt haben, oder ungewollt, weil Sie eine Bohrung falsch angezeichnet oder die Bohrtiefe für ein Sackloch nicht richtig eingestellt hatten.
Suchen Sie sich ein Holzstück mit einer ähnlichen Maserung, wie sie an der Bohrung ist. Markieren Sie diesen ähnlichen Bereich und bohren dort mit einem Dübelschneider einen Querholzdübel aus. Anschließend wird der Querholzdübel aus dem Holzstück herausgebrochen und etwas verputzt. Nun stecken Sie den Dübel in die Bohrung, richten seinen Faserverlauf passen zu dem des Werkstücks aus und leimen ihn ein. Wenn der Leim getrocknet ist, wird der Überstand abgeschnitten und die Fehlstelle gehobelt und geschliffen. Wenn die Holzmaserung von Werkstück und Dübel gut zueinander passen, ist die Fehlstelle unauffällig ausgebessert.

4. Der Ecken-Trick

Wahrscheinlich jeder, der schon Werkstücke mit einer Handkreissäge oder Formatkreissäge zugeschnitten hat, kennt das Problem. An einer Ecke des Werkstücks platzt ein Stück weg und verschwindet auf Nimmerwiedersehen in der Absaugung.
Um die fehlende Ecke zu ergänzen, wird zunächst die Fehlstelle mit einem Einhandhobel plan gehobelt, sodass eine durchgehende Fläche entsteht. Nun suchen Sie ein Holzstück mit ähnlichem Farbton und passender Maserung. Daraus schneiden Sie ein passendes Stück zu und hobeln die Fläche, mit der es angeleimt wird, ebenfalls plan. Nun können Sie das Holzstück an die fehlende Ecke anleimen. Verputzen und schleifen Sie die Ecke erst nach dem vollständigen Aushärten des Leims.

Der Ecken-Trick

5. Der Spänchen-Trick

Der Spänchen-Trick
 

Bei einer Holzverbindung ist Ihnen ein Sägeschnitt nicht gelungen und nun haben Sie in der ansonsten passenden Verbindung an einer Stelle einen Spalt.
Auch hier suchen Sie sich zunächst ein Stück Holz, das farblich und von der Maserung her sehr ähnlich ist (Abschnitte des gleichen Werkstücks sind dafür ideal!). Suchen Sie auf dem Holzstück einen Bereich, der zur Lücke in der Verbindung passt – also die gleiche Farbe und einen ähnlichen Faserverlauf besitzt. Diesen Bereich sägen Sie sich zunächst grob zurecht und passen ihn dann mit einem scharfen Stemmeisen genau an den Spalt in der Holzverbindung an. Wenn das »Spänchen« passt, leimen Sie es ein und putzen anschließend die Überstände bei.

6. Der Ziehklingen-Trick

Der Ziehklingen-Trick
 

In einer fertig ausgehobelten und verputzten Fläche läuft an einer Stelle die Holzfaser entgegen dem sonstigen Faserverlauf und genau an dieser Stelle sind unschöne Ausrisse entstanden. Dies passiert zum Beispiel bei verleimten Brettflächen recht häufig. Wenn Sie die Fläche an dieser Stelle mit Schleifpapier herunterschleifen, entsteht eine unschöne »Delle« im Holz. Besser, weil feiner, lassen sich solche Fehlstellen mit einer scharfen Ziehklinge korrigieren. Ziehklingen haben den großen Vorteil, dass Sie mit ihnen auch quer und gegen die Faser arbeiten können. Arbeiten Sie zunächst um die Ausrisse herum die Oberfläche allmählich bei. Erst gegen Ende bearbeiten Sie die eigentliche Schadstelle. So entsteht eine sanft verlaufende Vertiefung, die kaum auffällt.

 

7. Der Ausbügel-Trick

Druckstellen und Dellen, die zum Beispiel durch Schraubzwingen oder verfehlte Hammerschläge entstanden sind, können Sie im wahrsten Sinne des Wortes »ausbügeln«.
Beginnen Sie mit der Korrektur am besten unmittelbar nachdem die Macke entstanden ist. Befeuchten Sie die Schadstelle mit Wasser. Dadurch quellen die Fasern an der Stelle wieder auf. Um das Aufquellen zu unterstützen, können Sie ein feuchtes Tuch auf die Delle legen und mit einem Bügeleisen darüberbügeln. Durch Wärme und Dampf quellen die Holzfasern rasch auf und die Schadstelle ist in wenigen Minuten wieder »ausgebeult«. Wird die Fläche anschließend etwas geschliffen, und so die durch die Feuchtigkeit aufgestellten Fasern entfernt, sieht das Werkstück wieder so schön wie vorher aus.

Der Ausbügel-Trick

Wie Sie Macken und Missgeschicke in Holz professionell ausbessern, können Sie sich detailliert auch in unserem Video anschauen.

8. Bonus-Trick: Der Öl-auf-Öl-Trick

Nun noch ein Bonus für Sie als Leser unseres Werkzeugwissen-Blogs. Kratzer in einer geölten Oberfläche sind weit weniger tragisch, als viele vermuten. Geölte Flächen können nämlich jederzeit einfach nachgeölt werden. Testen Sie zunächst, ob der Kratzer bereits durch einfaches »Nachölen« verschwindet. Wenn nicht, schleifen Sie die Fläche mit einem feinen Schleifvlies an und ölen dann die gesamte Fläche. Lassen Sie das Öl etwa 10 bis 15 Minuten antrocknen, bevor Sie die Überstände wieder von der Fläche abnehmen. Bei sehr tiefen Kratzern können Sie es vorab mit dem »Ausbügel-Trick« versuchen.