Richtig messen
»Wer misst, misst Mist« ist eine alte Redewendung im Handwerk. Wir geben Ihnen einfache Tipps, mit denen Sie künftig weniger Fehler beim Messen und Anreißen machen.
 

»Immer dasselbe« ist beim Messen das Ziel

 
  1. Verwenden Sie schon bei der Planung immer die gleiche Maßeinheit, Zentimeter oder Millimeter. Werden unterschiedliche Einheiten vermischt, besteht Verwechslungsgefahr. Aus 28,5 mm werden dann schnell mal 28,5 cm.
  2. Benutzen Sie immer das gleiche Messwerkzeug. Am besten verwenden Sie zum Ausmessen und Anreißen denselben Gliedermaßstab. Wer ständig zwischen Meterstab, Bandmaß und Lineal wechselt, muss sich über Abweichungen nicht wundern.
  3. Definieren Sie am Werkstück eine Bezugskante (Winkelkante) und beginnen Sie jede Messung an dieser Kante.
Messen mit Meterstab

So wird es genau: Meterstab bei 10 mm anlegen und das Endmaß entsprechend verlängern

 

Werkzeuge richtig einsetzen

 
  1. Legen Sie einen Gliedermaßstab hochkant auf das Werkstück und beginnen Sie die Messung bei 10 mm. So können Sie das exakte Maß genau an der Oberfläche markieren und eventuelle Abweichungen durch einen losen Metallklipp am ersten Glied des Maßstabs ignorieren. Vergessen Sie aber nicht, die 10 mm am Endpunkt dazuzurechnen.
  2. Nehmen Sie Tiefenmaße mit einem Streichmaß mit Schneidrädchen ab und übertragen Sie diese Maße direkt auf andere Werkstücke. So reißen Sie beispielsweise die Materialstärke, Zapfenlochtiefe oder Falzbreite genauer an, als wenn Sie die Tiefe messen und anzeichnen.
  3. Benutzen Sie einen Stechzirkel für Maße, die sich mehrfach wiederholen. Die Positionen von Dübeln und Schrauben oder Abstände zwischen Strossen und Bodenträgern werden so stets gleichmäßig.
Tiefenmass mit Streichmaß

Ein Streichmaß mit Schneidrad eignet sich zum Übertragen von Tiefenmaßen

 

Am besten zusammen

 
  1. Messen Sie das längste Maß und teilen Sie es dann in einzelne Teilstrecken auf. Das ist genauer, als einzelne Maße zu addieren. Wo möglich, messen Sie mit Bruchteilen, z. B. Gesamthöhe 90 cm, Sitzhöhe 45 cm = halbe Höhe, Querstrebe oben auf 77,5 cm = Mitte zwischen Gesamt- und Sitzhöhe usw.
  2. Zeichnen Sie Werkstücke mit identischen Maßen zusammen an. Spannen Sie die Teile am besten mit einer Zwinge zusammen, damit sie auch beim Umdrehen nicht verrutschen.
  3. Übertragen statt messen. Werden die gleichen Maße auf einem anderen Werkstück benötigt, zeichnen Sie eine Referenzlinie an und richten die Werkstücke daran aus. Alle anderen Maße werden übertragen.
Zirkel-Abstand

Lässt sich präzise einstellen: Stechzirkel mit Stellschraube

  1. Fertigen Sie sich einen »Story Stick« an. Auf einer gehobelten Leiste werden alle Maße für ein Projekt angezeichnet. Beschriften Sie die Markierungen mit aussagekräftigen Bezeichnungen (z. B. Länge Tischbein, Oberkante Strebe). Um unterschiedliche Bauteile unterscheiden zu können, verwenden Sie verschiedene Farben, jeweils eine für jedes Teil. Das Anfertigen eines »Story Sticks« lohnt sich vor allem, wenn Sie ein Möbel mehrmals bauen möchten.
Story Stick

Lagerplatz für Maße: das komplette Projekt auf einem Story Stick.