Präzise anreißen - sonstige Markierwerkzeuge
 

In unserem Onlinekurs Präzise Anreißen lernen Sie verschiedene Anreißtechniken und unterschiedliche Werkzeuge zum Messen und Markieren genau kennen. Darin werden die Werkzeuge in die Gruppen Messmittel, Markiermittel, Anreiß- und Prüfwerkzeuge unterteilt. Neben Bleistift und Anreißmesser gibt es zahlreiche Markiermittel, die Sie für besondere Aufgaben in der Holzwerkstatt nutzen können. Eine Auswahl davon stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor, der aus dem Kapitel »Markiermittel« des Onlinekurses stammt.

Reißnadeln

Reißnadeln (z. B. Stiftnadel) sind in der Metallbearbeitung ein viel genutztes Markierwerkzeug. In der Holzwerkstatt werden sie jedoch kaum genutzt, da sie die Holzfasern nicht so sauber durchtrennen wie ein Anreißmesser. Für spezielle Aufgaben, zum Beispiel das Markieren bzw. Übertragen von kleinen Bohrungen oder das Anreißen in Vertiefungen, können sie sinnvoll eingesetzt werden.>

Die Spitzen von Reißnadeln bestehen in der Regel aus gehärtetem Stahl. Reißnadeln gibt es in verschiedenen Formen, gerade oder abgewinkelt, mit einer oder zwei Spitzen, als dünne Nadeln oder als Stift, auch mit wechselbarer Spitze.

Zum Anreißen auf Metall kann bei weicheren Materialien (z. B. Kunststoff, Messing, Kupfer, Aluminium) direkt mit der Spitze eine Risslinie gezogen werden. Bei härteren Untergründen wird oft eine dünne Farbschicht, ein sogenanntes »Anreiß-Fluid« aufgetragen oder aufgesprüht, um die Risslinie besser erkennen zu können. Um eine gleichmäßige und saubere Markierung zu erhalten, wird die Reißnadel stets an einem Anschlag oder Lineal entlang gezogen, nicht geschoben.

 

Vorstecher und Bohrahle (Aufreiber)

 

Beide Werkzeuge sehen sich sehr ähnlich und sind nahezu gleich aufgebaut. Sie unterscheiden sich jedoch in der Form ihrer Spitze.

Vorstecher (z. B. Japanischer Vorstecher) haben eine runde Kegelspitze und sind hauptsächlich für Punktmarkierungen (z. B. für Bohrungen) geeignet. Ähnlich einer Reißnadel können sie auch für Risslinien genutzt werden, wenn es nicht auf Präzision ankommt.

Bohrahlen (z. B. Traditionelle Bohrahle, Vollhartmetall) haben hingegen eine eckige bzw. pyramidale Spitze mit scharfen Kanten. Sie sind für punktgenaues Markieren (Bohrungen) und das Aufreiben von Schraub- und Nagellöchern in Weich- und Harthölzern geeignet. Das Aufreiben mit der Pyramidenspitze verringert die Gefahr, dass sich das Material beim Eindrehen von Schrauben und Einschlagen von Nägeln spaltet.

Vorstecher vs Bohrahle

Die Spitze des Vorstechers hat eine Kegelform, während die der Bohrahle pyramidenförmig ist

 

Zentrumsmarkierer

Insbesondere beim Anschlagen von Scharnieren und Bändern ist es wichtig, genau die Mitte der Bohrungen im Beschlag zu übertragen, da ansonsten Schrauben, deren Position auch nur leicht verrutscht ist, schräg eingedreht werden und unsauber in der Senkung von Scharnier oder Band anliegen. Das ist nicht nur ein Schönheitsfehler, die Bänder können dann schräg sitzen und unter Umständen nicht mehr korrekt schließen.

Sogenannte Zentrumsmarkierer, wie z. B. DICTUM Centrofix oder der Japanische Zentrumsmarkierer, werden mit einem Konus in die Senkungen der Beschläge eingesetzt und dadurch mittig in der Öffnung ausgerichtet. Erst danach wird die eigentliche Markierspitze herausgedrückt und eine Vertiefung in der Mitte der Bohrung hinterlassen, in die dann beim Bohren ein Holzbohrer mit Zentrierspitze exakt eingesetzt werden kann.