Eine runde Sache – Polierscheiben und -bürsten
 

Viele Materialien benötigen weder Lack noch Öl, um glänzen zu können. Fast alle Metalle, Kunststoffe und Hölzer lassen sich zunächst fein schleifen und dann schrittweise auf Hochglanz polieren. Dabei kommt es auf die passenden Kombinationen von Polierscheiben, deren Material und Härte, und geeigneten Polierpasten an.

Warum polieren?

Durch Polieren entsteht eine glatte, nahezu geschlossene Oberfläche, die robuster und weniger anfällig für Verschmutzungen ist. In polierte Flächen kann Nässe kaum eindringen, Wasser perlt ab und Korrosion wird vermindert. Soll der Glanz dauerhaft konserviert werden, reicht in der Regel ein sehr dünner Schutzfilm. Zudem wirken glänzende Objekte edel und hochwertig.

 

Mit welchen Materialien wird poliert?

Kunststoffe finden als Vlies und dickes Borstenmaterial für groben bis mittleren Abtrag zum Reinigen oder Strukturieren von Oberflächen Verwendung. Als feine Borsten werden sie auch zur Vor- und Nachpolitur eingesetzt.
Sisal wird als Gewebe oder Borstenmaterial für Vor- und Nachpolitur genutzt. Es wirkt schleifend und entfernt Kratzer. Leicht glänzende Oberflächen sind das Ergebnis.
Baumwolle wird meist als Gewebe für die Glanzpolitur genutzt. Sie ist weicher als Filz oder Sisal aber härter als Flanell. Baumwollscheiben sind vielseitig einsetzbar.
Flanell ist ein aufgerautes Gewebe, das viel Polierpaste binden kann. Flanellscheiben sind sehr flexibel und ideal für Hochglanzpolitur. Sie haben jedoch keine schleifende Wirkung. Nur mit extrafeiner Polierpaste verwenden!

Materialien
 

Filz ist formstabil und eignet sich zum Hochglanzpolieren. Harter Filz eignet sich zum Abziehen von Messer- und Werkzeugschneiden (kein Verrunden der Schneide), weicher Filz nimmt mehr Polierpaste auf und ermöglicht dadurch mehr Abrieb.

 

Welche Arten von Polierscheiben gibt es?

Bürsten mit dicken, harten Borsten haben eine abrasive Wirkung und entfernen Verschmutzungen. Sie eignen sich zum Reinigen, Entfernen von Rost und Ausbürsten von Holzfasern. Dünne, weiche Borsten sind sehr flexibel und passen sich sehr leicht der Form des Werkstücks an. Sie eignen sich zum Polieren detailreicher, profilierter Werkstücke.
Weiche Stoffscheiben, sogenannte Schwabbelscheiben, passen sich ebenfalls gut an die Form des Werkstücks an.
Bei harten Stoffscheiben sind die einzelnen Stoffschichten miteinander vernäht, wodurch die Scheibe stabiler und fester wird. Je dichter die Nähte zusammen sind, umso fester ist die Scheibe. Durch Auftrennen einzelner Nähte kann die Flexibilität erhöht werden.
Feste Scheiben aus Filz oder Kunststoff (auch Gummi oder Leder) eignen sich besonders für präzise Polier- und Schleifaufgaben.

Typen
 

Welche Drehzahl zum polieren?

Bürsten und Stoffscheiben werden durch schnelle Drehung bzw. Fliehkräfte fester und bekommen so erst die nötige Stabilität bzw. Härte zum Polieren. Kleine Polierscheiben brauchen höhere Drehzahlen, da durch den kleineren Durchmesser die Fliehkräfte geringer sind als bei großen Scheiben. Drehzahlen ab ca. 2500 U/min sind für kleine Scheiben mit 100 mm Durchmesser ideal. Bei größeren Scheiben mit 150 bis 200 mm Durchmesser reichen 2000 bis 2500 U/min meist aus, um gute Polierergebnisse zu erziehen.

 

Wie pflegt man Polierscheiben?

Alle Stoffscheiben sollten vor dem ersten Einsatz abgerichtet und aufgeraut werden. Im Auslieferungszustand sind die Scheiben nicht 100-prozentig rund und können leichte Unwuchten haben. Zudem sind die Fasern noch nicht gelockert und nehmen nur wenig Polierpaste auf. Polierscheiben aus Sisal und Baumwolle sollten Sie deshalb zunächst gut aufrauen und weiche Flanellscheiben zumindest leicht anrauen. Dazu spannen Sie die neue Polierscheibe in die Maschine ein und lassen sie mit normaler Geschwindigkeit rotieren. Mit einer Drahtbürste, einer Feilenbürste oder einem selbstgebauten Nagelbrett rauen Sie dann die Fläche und auch die Kanten auf. Dabei werden die Stofffasern gelockert und die Scheibe rund abgerichtet. Zum Abschluss schneiden Sie lose Fransen noch mit einer Schere einfach ab.
Benutzte Polierscheiben benötigen ab und an etwas Pflege und Auffrischung, zum Beispiel wenn vorher Metall poliert wurde und nun Kunststoff auf Hochglanz gebracht werden soll. Mit einem groben Schleifband in 40-60er Korn, das über ein Holzbrett gespannt ist, können Sie die Stofffasern der Polierscheibe wieder auflockern und die Scheibe zugleich abrichten. Überschüssige Polierpaste bleibt dabei im Schleifband hängen. Von einer Filzscheibe lässt sich überschüssige Polierpaste mit einer scharfen Metallkante entfernen, z. B. mit einer Ziehklinge.

 

Wie poliert man richtig?

Polierpasten sorgen für den Materialabtrag und das Polieren der Oberfläche. Zudem sorgen sie für Kühlung und vermindern den Verschleiß der Polierscheibe. Sie werden meist in wachsähnlichen Barren angeboten. Je nachdem, wie hoch der Materialabtrag sein soll, werden unterschiedliche Körnungen verwendet. Nur mit einer zum jeweiligen Arbeitsgang passenden Kombination von Polierscheibe und -paste erzielen Sie optimale Polierergebnisse. Vor jedem neuen Polierschritt wird jeweils die überschüssige, gröbere Polierpaste des vorhergehenden Arbeitsgangs mit einem Lappen vom Werkstück entfernt.

Poliervorgang
 

Zum Reinigen und Entrosten verwenden Sie eine Scheibe aus Vliesmaterial oder einegrobe Bürstenscheibe, momentan nicht lieferbar – trotzdem verlinken/Ersatzprodukt in Vorbereitung). Die groben Scheiben haben eine abrasive Wirkung und arbeiten ohne Polierpaste.
Für die Vorpolitur eignen sich Sisalscheiben am besten. Für flächiges Polieren verwenden Sie eine feste Sisalscheibe oder eine flexible Sisal-Kordelscheibe für profilierte Teile. Zur Vorpolitur von Stahl und Edelstahl empfehlen wir eine grobe Polierpaste und eine mittlere Körnung für alle anderen Metalle, Harthölzer und Kunststoffe. Zur Glanzpolitur wird auf eine Baumwollscheibe gewechselt. Auch hier haben Sie wieder die Wahl zwischen einer festen Baumwollscheibe für flächiges Polieren und einer weichen Polierscheibe für detaillierte Arbeiten. Kombiniert werden beide Baumwollscheiben am besten mit einer feinen Polierscheibe.
Bei der abschließenden Hochglanzpolitur müssen Sie sich wieder zwischen einer festen oder einer weichen Scheibe entscheiden. Für exakte Polierarbeiten, zum Beispiel beim Auspolieren einer Schneide, empfehlen wir eine festere Filzscheibe. Bei Objekten mit geschwungenen Profilen ist eine Flanellscheibe flexibel genug, um sich der Form anzupassen. Beide Scheiben sollten mit einer extrafeinen Polierpaste kombiniert werden.
Bei der Nachpolitur wird mit einer sauberen Scheibe oder Bürste (z. B. Kunststoffbürste) überschüssige Polierpaste vom Werkstück komplett entfernt.

 

Eine Polierscheibe mit mehreren Pasten verwenden?

Manche Filz- und Baumwollscheiben eignen sich, je nachdem, welches Material poliert werden soll, sowohl für Vor-, Glanz- und Hochglanzpolitur. Theoretisch können Sie dann mit einer einzigen Scheibe alle drei Arbeitsgänge ausführen. Dazu müsste jedoch die Polierscheibe bei jedem Wechsel der Polierpaste erneut abgezogen werden, um die vorhergehende, gröbere Paste zu entfernen. Einfacher und nachhaltiger ist es, sich für jeden Arbeitsgang eine passende Kombination von Polierpaste und -scheibe bereitzuhalten. Polierscheiben sind schnell gewechselt und günstig in der Anschaffung.

 

Sicherheit

Achten Sie beim Arbeiten an schnell drehenden Maschinen stets auf Ihre Sicherheit, d. h. tragen Sie enganliegende Kleidung, binden Sie ggf. Ihre Haare zusammen und arbeiten Sie nicht unter dem Einfluss von Medikamenten oder Drogen. Umherfliegende Teile (Polierpaste) können Ihre Augen verletzen – tragen Sie eine Schutzbrille. Beim Abrichten der Polierscheiben, beim Entrosten und beim Ausbürsten von Holzfasern entsteht besonders viel Staub – schützen Sie Ihre Atemwege und tragen Sie eine Staubmaske.