Die Kreuzüberplattung, auch Überblattung genannt, ist eine traditionelle Holzverbindung mit zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten. In dieser Anleitung erfahren Sie am Beispiel eines Christbaumständers, wie Sie diese Verbindung mit Handwerkzeugen selbst herstellen können.
 

Werkzeuge

  • Handsäge (z.B. Dozuki universal, Kataba Quer, Schultersäge)
  • Stemmeisen und Klüpfel
  • Grundhobel
  • Bankhobel (z.B. Schlichthobel Nr.4)
  • Bohrmaschine und Forstnerbohrer Ø 40 bis 50 mm

Materialien

  • 2 Stück Rahmen (Kiefer, Buche o.ä.) 70 x 70 mm, 450 mm Länge (optional Keile zum Einkeilen des Baums)
 

Die für den Christbaumständer verwendet Konstruktion kann auch für andere Projekte wie beispielsweise als Lampenfuß oder für einen Garderoben- oder Notenständer verwendet werden. Die Proportionen können Sie selbst beliebig variieren.

 

Tipps zum Anreissen

Wählen Sie die schönste Seite der Rahmenteile als Oberseite aus und markieren Sie diese. Da die Werkstücke untern ausgeklinkt werden, wird die Tiefe der Überplattung (30 mm) an beiden Werkstücken von der Oberseite aus angerissen.

Zum Anreißen der Tiefenmaße ist ein Streichmaß mit Schneidrädchen empfehlenswert. Die beim Anreißen entstehenden Schnitte bieten gute Ansatzpunkte für Stemmeisen und Säge. Zudem reißen die bereits durchschnittenen Holzfasern nicht so leicht aus. Markieren Sie alle Bereiche, die später ausgeklinkt werden, deutlich als Abfall. Sehr schnell hat man ansonsten auf der falschen Seite des Risses gesägt oder den falschen Bereich ausgestemmt.

Anreissen
 

Einsägen

Beim Einsägen der Überplattung achten Sie darauf, dass Sie auf der richtigen Seite des Anrisses sägen. In der Regel bleibt der halbe Riss stehen. Die Sägeschnitte sollen genau bis zum Grund der Ausklinkung gehen. Damit dies auf beiden Seiten gelingt, spannen Sie das Werkstück einfach mal um.
Zusätzliche Einschnitte erleichtern später das Ausstemmen der Überplattung. Zum Ausklinken der Füße wird das Werkstück umgedreht und zunächst beide Füße abgesetzt.

Lassen Sie über die Breite verteilt 3 bis 4 zusätzliche Stege als Auflage für den Grundhobel stehen. Auch beim Ausstemmen der unteren Ausklinkung erleichtern zusätzliche Sägeschnitte später die Arbeit.
Bei Gegenstück achten Sie darauf, dass jetzt die Einschnitte für die Überplattung von der Unterseite her erfolgen. Ansonsten sind die Arbeitsschritte die gleichen, wie zuvor beschrieben.

Einsägen Einschnitte
 

Ausklinken der Füße

Mit kräftigen Schlägen wird das Material zwischen den Füßen grob ausgestemmt. Achtung, lassen Sie die Stege zum Auflegen des Grundhobels stehen! Das Material wird soweit ausgestemmt, bis ca. 1 mm Holz über dem Riss stehen bleibt.

Ausklinken
 

Ebnen mit dem Grundhobel

Wenn der Grundhobel einen Tiefenanschlag besitz, stellen Sie diesen auf die gewünschten 10 mm Endtiefe ein. Begonnen wird jedoch nicht direkt mit der endgültigen Tiefe. Da ein Grundhobel keinen Spanbrecher besitzt, werden in mehreren Durchgängen recht feine Späne abgenommen.

Mit dem Grundhobel wird stets von außen nach innen gearbeitet, um Ausrisse zu vermeiden. Ein Grundhobel wird in kurzen, bogenförmigen Bewegungen geführt und kann dabei stoßend und ziehend verwendet werden. Der Grundhobel soll möglichst auf beide Seiten sauber aufliegen. Beim letzten Arbeitsgang werden nur noch feine Späne abgenommen, um eine saubere Oberfläche zu erhalten.

Nach dem Glätten mit dem Grundhobel können Sie die Auflagestege wegstemmen und anschließend vorsichtig mit dem Stemmeisen bearbeiten, so dass eine durchgängige Fläche entsteht. Am anderen Werkstück wiederholen Sie die Arbeitsschritte und klinken auch hier die Füße mit Stemmeisen und Grundhobel aus.

Ebnen Mit Stemmeisen bearbeiten
 

Ausklinken der Überplattung

Auch beim Ausklinken der Verbindung wird zunächst mit kräftigen Schlägen schnell viel Material entfernt. Auch hier sollte zum Schluss etwa 1 mm Material über dem Riss stehen bleiben, dass dann mit dem Grundhobel entfernt wird.

Auch bei der Überplattung arbeiten Sie sich mit dem Grundhobel in mehreren Schritten vor, bis Sie im letzten Durchgang nur noch feine Späne am Grund der Verbindung abnehmen.

Am Gegenstück wird die Überplattung auf gleiche Weise ausgestemmt und anschließend mit dem Grundhobel geglättet.

Material entfernen
 

Verbindung einpassen

Zum Prüfen der Passgenauigkeit legen wir die Werkstücke aufeinander. Versuchen Sie nicht, die Werkstücke mit Kraft zusammen zu drücken. Das mag bei weichem Holz funktionieren, hinterlässt jedoch unschöne Druckstellen.

Das Einpassen gelingt am schnellsten, wenn Sie die Seiten der Werkstücke mit dem Bankhobel putzen. Dabei werden auch gleichzeitig alle Markierungen und Anrissen entfernt und die Oberfläche perfekt geglättet.

Passgenauigkeit prüfen
 

Kanten fasen

Damit der Baumständer lange schön bleibt und seine Kanten sich nicht schnell abstoßen, fasen Sie diese an. An der Oberseite hobeln Sie an den Außenkanten eine ca. 8 mm große Fase an. Reißen Sie diese breite Fase mit dem Streichmaß an, damit sie gleichmäßig wird.

Um Ausrisse zu verhindern, spannen Sie ein Splitterholz gegen die Werkstücke oder verbinden Sie die Anrisse des Streichmaßes, bei denen die Fasern ja bereits durchschnitten sind, mit einem weiteren Schnitt (mit Stemmeisen oder Anreißmesser).

Die Füße erhalten ringsum eine ca. 2 mm breite Fase. Alle anderen Kanten werden nur minimal gefast.

Anfasen Minimal anfasen
 

Öffnung für Baum bohren

Die Öffnung für den Weihnachtsbaum soll genau in der Mitte der Überplattung sein. Um die Mitte zu markieren, verbinden Sie die beide Diagonalen miteinander.

Mit einem 40 bis 50 mm Forstnerbohrer bohren Sie dann die Öffnung. Achten Sie darauf, dass die Späne das Loch nicht verstopfen und der Bohrer heiß läuft. Wenn die Mitte erreicht ist, drehen Sie den Ständer um und bohren von der Unterseite durch. Fertig!

Öffnung bohren Christbaumständer